Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #662 vom 15.02.2010
Rubrik Neu erschienen

Peter Gabriel "Scratch My Back"

Pop Рzw̦lf Cover-Versionen mit Orchester, ohne Band
(CD, 2CD; Virgin)

Ich muss zugeben, ich war überrascht, als ich vor einigen Monaten las, dass Peter Gabriel an einem Cover-Album arbeitet. Zwar kannte ich bereits einige Cover-Nummern von Gabriel, doch ein ganzes Album hätte ich von ihm, einem anerkannten Songwriter, niemals erwartet, dazu noch mit Klavier und Orchester anstelle einer Band. Andererseits klang die Tracklist mit Songs von David Bowie, den Talking Heads, Lou Reed, Elbow, Neil Young und anderen äußerst abwechslungsreich und attraktiv. Nun ist "Scratch My Back" erschienen und das Album ist ganz anders geworden, als es wohl die meisten erwartet haben.
Peter Gabriel hat Wort gehalten: Keine Band, keine Rhythmus-Sektion ist auf dem Album zu hören, stattdessen gibt es üppige Orchester-Arrangements und Klavier, im Mittelpunkt des Albums steht allerdings Gabriels unverkennbare Stimme. Und vielleicht liegt hier das Problem, denn die gleichförmigen Arrangements (nur teilweise mit interessanten Minimal-Music-Anleihen) und das stets reduzierte Tempo bei quasi allen Nummern machen aus "Scratch My Back" auf Dauer eine ziemlich ruhige, zu ruhige Angelegenheit. Das (kalkuliert?) Melancholische funktioniert bei einigen Stücken ganz gut, aber spätestens nach halber Spielzeit fragt man sich, ob man wirklich Cover-Versionen hört. In Wirklichkeit sind die Songs (fast) allesamt zu Peter-Gabriel-Balladen mutiert. Wer das mag, der findet hier zwölf Nummern nach seinem Gusto.
Das Album wird immer dann überdurchschnittlich, wenn das Arrangement mutiger und rhythmisch akzentuierter wird ("Listening Wind", "Mirrorball", "Après Moi") oder wenn Gabriel anders als nur melancholisch singt ("My Body Is A Cage", "Street Spirit"). Andere Nummern verlieren zu sehr an Charakter ("Heroes", "The Boy In The Bubble") oder bleiben blass und austauschbar ("Philadelphia", "The Book Of Love").
Die limitierte Doppel-CD-Edition bietet neben irrelevanten Remixen nur einen echten Bonus-Track, nämlich die alte Kinks-Nummer "Waterloo Sunset", die wohl zu freundlich für das reguläre Album klang. Von einer 'Special Edition' erwarte ich mehr.
"Scratch My Back" ist insgesamt ein solides Album geworden, mit einigen sehr erfreulichen Momenten – gewiss kein 'Album des Jahres', aber auch kein peinliches Alterswerk zum 60. Geburtstag. [sal: @@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a118744


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite