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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #660 vom 01.02.2010
Rubrik Live - Musik spüren

Element Of Crime, 27.1.2010, Heinrich-Lades-Halle, Erlangen

Kommen wir gleich zur Sache: Sven Regener ist und bleibt einer der größten zeitgenössischen deutschen Dichter, seine Band Element Of Crime eine der besten deutschen Bands. Eine Binsenweisheit, schließlich wird das Berliner Quartett spätestens seit ihrem Schwenk von englischen zu deutschen Texten Anfang der Neunziger Jahre konstant mit ähnlichem Lob überhäuft. Und stilistische oder konzeptionelle Veränderungen waren bei den Elements in den letzten zwanzig Jahren bestenfalls in den Arrangements erkennbar.
Wohl dem, der seine Stärken kennt: In der knackevollen Heinrich-Lades-Halle entfalten Element Of Crime ein weiteres Mal ihre spröde Magie und können sich dabei ganz auf die einsame Klasse ihrer Songs und den Zauber von Regeners schräger Alltags-Poesie verlassen. Viel sagt er nicht, der kantige Grummler mit dem markanten Scheitel. Reißt höchstens mal beide Arme senkrecht in die Luft und ruft »Romantik!«. Jawohl, Romantik: Ein schwer fassbares Gefühl bei dieser Band – eine Art tröstliche Sinnlosigkeit, ein spöttischer Fatalismus, der diese Folk-Rock-Chansons in seufzendem Moll durchweht.
Dem kann auch der raue Sound der neuen Lieder, wie der Titelsong des letzten Albums "Immer da wo du bist bin ich nie", der mit seiner ungestümen Bo-Diddley-Gitarre direkt aufs englischsprachige Frühwerk der Band verweist, nichts anhaben. Dieses ehrt die Band, verstärkt um den Gast-Geiger Christian Komorowski, mit immerhin drei Stücken, darunter das düstere "Don't You Smile" mit seinem unheilvollen Uhrwerk-Beat. Des weiteren freuen wir uns über liebgewonnene Perlen wie "Damals hinterm Mond" oder "Schwere See" und über goldene Lebensweisheiten alà »Wenn ein Fluss kein Wasser führt, muss einer der rüber will, nicht schwimmen«.
Unfassbar: Sven Regener findet in der Betrachtung eines schmelzenden Erdbeereises mehr Poesie, als andere in ganzen Büchern. Was natürlich auch an dieser nicht minder unfassbaren Band liegt, die den Worten ein Zuhause gibt, die fähig ist, einen banalen Kinderspielplatz in einen höchst wehmütigen Ort zu verwandeln. »Sag Bescheid, wenn du mich liebst«, raunzt Regener in "Delmenhorst", einem ihrer schönsten Songs. Bescheid!
(Zuerst veröffentlicht in den Nürnberger Nachrichten) [pg]


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