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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #651 vom 09.11.2009
Rubrik DVD - Musik sehen

Various "Rolling Stone Music Movies Collection"

12 'legendäre' Musikfilme in der Box
(12DVD; Arthaus)

Seit September gibt es eine Box mit zwölf, teils sehr unterschiedlichen Musikfilmen. Ist 'die Summe der einzelnen Teile' für die Käufer lohnenswert? Ich bemühe mich nachfolgend um eine möglichst kurze, persönliche Einschätzung.
Unter der Rubrik Konzertfilme zeigt uns "Shine A Light" die Clinton-Familie als Gaststars der Rolling Stones und Mick Jagger als klägliche Parodie seiner selbst. Für mich – trotz der perfektionistischen Bilder von Martin Scorsese – der absolute Tiefpunkt dieser Box und nur was für Fans. Nur marginal besser ist "Lou Reed's Berlin", eine langweilige und erstaunlich kalte Konzertverfilmung für ein angejahrtes Kulturpublikum. Wer sich für dieses Thema interessiert, sollte sich dem remasterten Tonträger aus dem Jahre 1988/98 zuwenden. Schon etwas interessanter und mit einigem informellen Wert, ist der klassische Tourfilm "Year Of The Horse" von Jim Jarmusch. Etwas nervig sind nur die endlosen Gitarrensolos von Neil Young und die oft lausige Filmqualität (Super 8) – mag sie auch als Stilmittel gedacht worden sein.
"This Is Spinal Tap" eröffnet eine Reihe von Band- und Musikerporträts in Spielfilm-Form, wobei nur der erste Film eine fiktive Geschichte erzählt. Der Aufstieg und Fall einer Hardrock-Band namens Spinal Tap war damals ein richtiger 'Brüller' und ist heute längst ein Klassiker. "The Doors", der in S/W gedrehte 'Kunstfilm' "Control" (über Joy Division und deren depressiven Sänger Ian Curtis) und "8 Mile" (eine Woche im Leben des weißen Rappers Eminem) sind absolute Meilensteine und ein Muss für jeden ernsthaften Musikfan. Auch mit den Mitteln eines Spielfilms dargestellt wird die Lebensgeschichte von Ray Charles, "Ray" zeigt uns in eindrucksvollen Bildern die immer wiederkehrenden Probleme des Musikerdaseins auf: Sex, Drugs and...
In den nächsten beiden Filmen übernimmt die Musik hauptsächlich die Funktion des Emotionsträgers. "Blues Brothers" aus dem Jahre 1980 sollte hinlänglich bekannt sein. Das Musikmärchen "Once" wurde Oscar prämiert und mit guten Kritiken überhäuft.
'Last, not least' überrascht uns die Box noch mit zwei wirklich hervorragenden Dokumentationen. Informativ und makellos ist die Biografie der Sex Pistols "The Filth And The Fury". "24 Hour Party People" – mein persönliches Highlight – erzählt die Geschichte von Tony Wilson's Factory Label und die der Musik- und Club-Stadt Manchester. Nervös, durchgeknallt und mit Anspielungen überfrachtet, gibt sich dieser Film als ein Kunstwerk, das man nur durch mehrmaliges Ansehen mit möglichst vielen Vorkenntnissen durchdringt. Jede Menge Spaß bietet diese Melange unterschiedlichster Stilmittel auf jeden Fall und sehr viele Informationen über den Club Hazienda, die Band Joy Division und deren Nachfolger.
Die Gesamtbewertung der Box ergibt sich aus den Einzelwertungen: 5×@@@@@, 3×@@@@, 2×@@@ und 2×@@. [lp: @@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a118518


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