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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #650 vom 02.11.2009
Rubrik Live - Musik spüren

LaBrassBanda, 25.10.2009, Hirsch, Nürnberg

»Warum soll bayerische Musik immer nur Bierzelte füllen und nicht die Clubs?«, fragten sich einst vier junge bayerische Musikanten, als sie beim Schweinebraten zusammen saßen. Gut zwei Jahre, zwei Alben und unzählige Auftritte später ist der Club Hirsch beim Gastspiel der inzwischen zum Fünfer angewachsenen LaBrassBanda so gestopft voll, dass man kaum die Hände zum Klatschen frei bekommt. »Versteht's ihr mich überhaupt?«, fragt Trompeter und Sänger Stefan 'Sepp' Dettl die von Anfang an euphorisierte Frankenschar. Kein Grund zur Sorge: Ein beachtlicher Teil des Publikums singt die zungenbrecherischen Sprechgesänge textsicher mit – was beweist, dass die explosive Blaskapelle aus dem Chiemgau in der kurzen Zeit ihres rasanten Aufstiegs mehr zur innerbayerischen Völkerverständigung beigetragen hat, als irgendeine Staatsregierung zerstören könnte.
Dass ihre Musik derart einschlägt, ist nicht verwunderlich: Mit Trompete, Posaune (Manuel Winbeck), Tuba (Andreas Hofmeir), E-Bass (Oliver Wrage) und Schlagzeug (Manuel da Coll) zaubern die Burschen einen energiegeladenen Sound, der sich sämtlichen Vergleichen geschickt entzieht und doch absolut treffsicher in Ohr und Beine fährt. Bayerische Blasmusik, Balkan-Brass, Funk, Reggae, Soul bis hin zum Techno – passt irgendwie alles und trifft's doch nicht. Entscheidend ist die Unbekümmertheit und die charmante Natürlichkeit, mit der die Fünf ihre mal halsbrecherisch rasanten, mal im gemütlichen Off-Beat schunkelnden 'Liadl' über Bierzelt-Schlägereien, den geliebten VW Jetta, das "Rote Hoserl" einer Badenixe und andere schöne Dinge des Lebens über die Rampe bringen: »Bin a Musikus, a liaber, back de Töchter glei beim Miader« – soviel Lebenslust in der Lederhose ist natürlich ansteckend. Auch musikalisch sind die sympathischen Lausbuam absolut potent: Mit viel Spielwitz, Improvisationsfreude und einem ausgeprägten Sinn für Dynamik und aufpeitschende Temposteigerungen machen LaBrassBanda genau das, was dem Land noch gefehlt hat: Weltoffene bayerische Partymusik mit Witz und Niveau, die den Kerwaburschen genauso anspricht, wie den Jazzer. Pfundig!
(Erstveröffentlichung in den Nürnberger Nachrichten) [pg]


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