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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #648 vom 19.10.2009
Rubrik Live - Musik spüren

Foto: TheNoise

Carsick Cars, 15.5.2009, Haus der Kunst, München

Hoch gehandelt und doch kaum besser als eine Schülerband

Vor wenigen Jahren zeichnete der Film "Beijing Bubbles" ein – wie könnte es auch anders sein – rebellisches und unkonventionelles Bild der chinesischen Underground-Musikszene. Seine Macher trafen auf eine Marktlücke und organisierten Tourneen mit den Protagonisten des Films. Im Fahrwasser der Frankfurter Buchmesse mit China als Gastland brachten sie wiederum »zwei der bekanntesten Vertreter der aktuellen chinesischen Underground-Szene« (so der Werbetext) für einige Konzerte nach Deutschland. Nimmt man sie als Qualitätsmaßstab, scheint es um den chinesischen Musiknachwuchs schlecht bestellt.
Das Trio Carsick Cars präsentiert sich als hölzern agierende Schülerband, deren Gitarrist Zhang Shouwang sich nicht nur von einer Saite durcheinanderbringen ließ (vom Organisator zur defekten Gitarre stilisiert), die bereits beim ersten Intro riss, sondern auch erkleckliche Mühe hatte, seine Gitarre richtig zu stimmen. Immerhin zeigte der Zwischenfall, dass die chinesische Rollenverteilung der bei uns üblichen entspricht: Während der Bassist seinen Kollegen gelangweilt der Verzweiflung überließ, sprang ihm die Schlagzeugerin Li Qing helfend zur Seite.
Dass der erste Teil des Sets überaus langweilig war, lag kaum an diesem frühen Zwischenfall. Eintönigkeit ist ein Grundelement der Carsick Cars. Li Qing (die Multiinstrumentalistin gilt als Vorzeigefrau der chinesischen Musikszene und spielt Gitarre bei Snapline) mühte sich am Schlagzeug redlich ab, ohne jedoch wirkliche Akzente zu setzen, der Bassist zupft die vom Gitarristen vorgegebenen Melodielinien nach. Carsick Cars, »bekannt für ihre wilden Live-Auftritte« (so der PR-Text) zeigen sich als weitgehend öde Gruppe, die erst durch die – durchaus nicht unkonventionellen – lärmigen Elemente des Gitarristen etwas Farbe bekommt. [noi]


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