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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #647 vom 12.10.2009
Rubrik Tipp der Woche

Kris Kristofferson "Closer To The Bone"

Singer-Songwriter – er ist und bleibt einer der Größten
(CD, LP, 2CD; Blue Rose)

Wer das Ideal eines zufriedenen Menschen verwirklicht sehen will, der schaue sich Kris Kristofferson an. Zumindest hat es den Anschein, dass der große alte Mann des Country-Songwriting mit sich im Reinen ist. Irgendwie sei es doch komisch, dass man besser werde, wenn man älter wird, sinniert er im Titel-Track. Kristofferson sieht dem Ende gelassen entgegen, schreibt für die Familie wunderbare Liebeslieder ("The Wonder", "From Here To Forever") und schafft mit seiner unverwechselbaren, mittlerweile sehr brüchigen Stimme wieder eine Intensität, die beispielhaft ist. Dazu gesellt sich bei einigen Stücken eine dezente Band-Begleitung, bei der der kürzlich verstorbene Stephen Bruton noch einmal sein Können beweisen konnte.
Kristofferson zeigt, wie zeitlos seine Songs sind, denn viele hier sind älteren Datums. Den wundervollen Titel über Johnny Cash "Good Morning John" schrieb Kristofferson beispielsweise einst für Waylon Jennings. Jennings wiederum wollte einige Jahre später nichts mit Kristoffersons "Sister Sinead" zu tun haben, den dieser über den Auftritt Sinead O'Connors beim Dylan-Tribute 1992 geschrieben und den Highwaymen 1994 vorgestellt hatte. 15 Jahre später erinnern sich wohl nur noch wenige an das zerissene Papstbild und den Protest gegen den Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche, den O'Connor ausdrücken wollte. Kristofferson holt die Aktion wieder ins Bewusstsein (»And maybe she's crazy and maybe she ain't/ But so was Picasso and so were the saints/ And she's never been partial to shackles or chains/ She's too old for breaking and too young to tame«). Angepasst ist auch er nicht, dieser Kris Kristofferson und das macht einen Teil seines Charmes aus.
Übrigens: Wie grandios er trotz des Alters immer noch live klingt, beweist er auf der Live-CD, die der Deluxe-Ausgabe beiliegt. Schon allein die aktuelle Version des Anti-Kriegsliedes "Don't Let The Bastards Get You Down" sollte in Zeiten Gehör finden, in denen (mal wieder) obskur Nobelpreise vergeben werden. [hb: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a118440


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