#654 vom 30.11.2009
Rubrik Neu erschienen
Bebel Gilberto "All In One"
Bossa Nova & Electro-Pop – mit aufregender Eleganz am goldenen Strand
(CD; Verve)
Bebel Gilberto stand wie eine Diva der 1920er Jahre auf der Bühne, wie eine Inkarnation einer untergegangenen Kultur. Ihr eleganter Bossa-Gesang war umgeben von handgemachten Beats und zauberhaften Electro-Sprenkseln. So stand ich da im Kölner Stadtgarten und stieß Freund Thomas an. Wir nickten nur ohne den Blick von ihr und ihrer Band abzuwenden. Das war 2000, als Bebel Gilberto die Welt mit ihrem Album "Tanto Tempo" überraschte. Jetzt, nach weiteren Alben "Bebel Gilberto" (2004) und "Momento" (2007) erscheint ihr viertes Album: "All In One".
Dass die 1966 in New York geborene Tochter des Bossa-Nova-Pioniers João Gilberto, uns wieder nicht enttäuschen würde, das verdankt sie ihrer eigenen Klasse. Der hippe, entspannte Sound des Albums ist aber auch ein Werk von einigen Helfern. Schaut man in die Produzenten-Liste, wird klar, wer das vor allem war: Da stehen Mark Ronson, der schon den Sound von Amy Winehouse geprägt hat, Mario Caldato Jr., der für die Beastie Boys gutes Sound-Werk vollbracht hat. Und einen weiteren ihrer Produzenten, Didiê Cunha, hat Bebel Gilberto direkt geheiratet.
Und so lounge ich vom ersten Track "Cançao De Amor" über "Bim Bam" und "Sun Is Shining" durch alle zwölf Tracks. Der Stress des Tages fällt ab. Ich bin entspannt und wohlgelaunt. Und es kommt mir folgendes Bild in den Sinn: Wo Norah Jones mit ihrem lahmen neuen elektrischen Sound auf "The Fall" in Langeweile baden geht, kommt Bebel Gilberto aus den Wellen und legt sich mit aufregender Eleganz an den goldenen Strand. [vw: @@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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