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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #647 vom 12.10.2009
Rubrik DVD - Musik sehen

Das Kapital & Magic Cinema "Wonderland"

Cin̩concert Рgrobe Bilder und improvisierte Musik
(DVD; A.I.R.)

Wild zuckende Figuren, ihre Fratzen von Spots verfremdet, kakophonische Musik. Dieser Tod bringt das Bedrohliche des Todes genauso wie das Aberwitzig-groteske. Dies ist das furiose Finale, der Höhepunkt zweier Filme ohne direkte Handlung, aber um so mehr Musik.
Jeweils einige Tage haben die beiden Filmemacher Nicolas Humbert und Martin Otter (alias Magic Cinema) in Zürich und Straßburg gefilmt, was ihnen spontan zugesagt hat: die Straßenreinigung in den frühen Morgenstunden oder Menschen am Altglascontainer in Zürich; eine alte Frau auf der Parkbank oder die hüpfenden Kunstfiguren des Totentanzes eines Künstlers in Straßburg. Sie haben damit die Musik der Jazzgruppe Das Kapital bebildert, die ihrerseits an Jazzfestivals in den beiden Städten zu den Bildern improvisierten. Damals stand die Musik im Vordergrund, die Bilder hatten eher illustrierende Funktion. Bei der Vorführung auf dem Münchner Underdox-Filmfestival (und auf der DVD) schaut man nicht auf die Musiker, sondern auf zwei nebeneinander angebrachte Leinwände und hört die Musik aus den Lautsprechern. Es ist – nebenbei bemerkt – nicht das Live-Erlebnis, das hier reproduziert wird: Das Kapital hat die Aufnahmen für die DVD-Produktion noch einmal im Studio eingespielt.
Die Bilder sind grob und schwarzweiß, die Sujets oft aus zwei eng beieinander liegenden Perspektiven gezeigt. Das ist anfangs faszinierend, auf Dauer dann doch ermüdend. Wenn der Überraschungseffekt vorüber ist und die stärksten Bilder gezeigt, ziehen Perspektiven und Rhythmisierung nicht mehr. Und dann noch eine Stunde Straßburg nach dem gleichen Schema? Ja. Denn die hier verwendeten Filmsequenzen lassen die Zeit vergessen, nicht zuletzt wegen des furiosen, schier ausufernden Finales. Teilweise in Farbe, wirken sie schon vorher stärker, ebenso ihr Zusammenspiel mit der Musik.
Ach ja, die Musik, die für "Wonderland" so wichtig ist, aber bei der Kinovorführung doch nur die zweite, wenn auch mitunter laute Geige spielt – die soll auch hier mal in der zweiten Reihe stehen. [noi: @@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a118415


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