#646 vom 05.10.2009
Rubrik Neu erschienen
Jochen Distelmeyer "Heavy"
Deutscher Pop – erstes Solo-Werk des Blumfeld-Sängers
(CD, LP; Columbia)
Was hat sich Herr Distelmeyer nicht schon alles anhören müssen in seiner jungen Karriere. Erst war er Deutschlands bester Songschreiber, der Retter des deutschen Liedgutes, der König der Hamburger Schule usw., dann wurde er vom Thron gekippt. Schlager-Fuzzi, ja sogar Verräter hat man ihn genannt. Blumfeld habe er als logische Konsequenz aufgelöst, hieß es hier und da.
Zu Recht, denkt man sich nach dem Hören seines ersten Soloalbums, denn Jochen Distelmeyer zeigt, dass er es auch alleine kann. Allerdings finde ich, dass er immer mehr nach seinem alten Mitstreiter Peter Thiesen klingt (der jetzt bei Kante trällert).
Musikalisch ist der Musiker endgültig im Pop angekommen, manches Mal (vor allem textlich) sogar beim Schlager. Er gibt zwar ein paar erstaunlich rockige Nummern mit einer gewissen Härte zum Besten, aber 'heavy' ist das Album mitnichten. "Wohin mit dem Hass" ist so ein härteres Stück, ansonsten geht es fast nur um die Liebe. Distelmeyer privatisiert also, und das wird wieder einige Kritiker auf den Plan rufen.
Wer auf Grund dieser Rezension jetzt an Silbermond und Co. denkt, ist allerdings auf dem Holzweg. Wir reden hier schließlich über einen der besten Songschreiber Deutschlands – siehe oben und da capo! [lp: @@@]
<#233: Kante "Zweilicht"> [pg]
<http://jochendistelmeyer.de/>
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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