#629 vom 18.05.2009
Rubrik Neu erschienen
Various / Kate Royal "Midsummer Night"
Klassik – Ungewöhnliche Auswahl an Sopran-Arien des 20. Jahrhunderts
(CD; EMI Classics)
Die 1950er, 1960er und 1970er Jahre waren in der Klassik im Bereich der Vokalmusik die Hoch-Zeit der 'Recitals', der Konzeptalben der Sänger. Nicht eine Oper (oder ein Querschnitt – die waren damals noch beliebter) mit vielen Sängern, sondern eine Stimme steht im Vordergrund; die Auswahl der Arien ist thematisch mehr oder minder gelungen. Bei den echten Recitals wurden nicht Ausschnitte aus Opernaufnahmen zusammengefasst, sondern die einzelnen Arien eigens für das Album eingespielt.
Im Stile dieser klassischen Recitals ist "Midsummer Night" gehalten, das neue Album der britischen Sopranistin Kate Royal. Die Sängerin wählte als 'unsichtbaren Untertitel' für das Album 'Frauen, die sich in der Liebe verloren haben', mit Schwerpunkt auf der Oper (und Operette!) des 20. Jahrhunderts. Bewusst verzichtete die Royal auf die naheliegenden Komponisten Giacomo Puccini und Richard Strauss und präsentiert stattdessen viel Material von ihren Landsmännern, allen voran Benjamin Britten, dazu Arien aus Werken von Igor Stravinsky, Franz Lehár, AntonÃn Dvořák und anderen.
Das Ergebnis ist ein abwechslungsreiches, gefühlvolles, in gewisser Weise sehr weibliches Album geworden, das mal schwermütig, mal beschwingt und federleicht wirkt und von Kate Royal mit schöner, meist samtweicher Stimme leidenschaftlich und einfühlsam vorgetragen wird. Das Orchestra of English National Opera unter Edward Gardner sorgt für eine sehr gute, aber dezente musikalische Begleitung. [sal: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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