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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #623 vom 30.03.2009
Rubrik Texte - lesen oder hören

Brian d'Amato "2012 - Das Ende aller Zeiten"

H̦rbuch РEine Reise zu den Maya rettet die Zukunft!
(8CD; Lübbe Audio)

Ein Vorleser, der von Andreas Fröhlich – selbst Träger einer der populärsten Stimmen deutscher Sprache – angekündigt wird, muss wer sein. Und Volker Lechtenbrink (*1944) ist so ein einzigartiger Kerl. Seine Lesung des Kriegsdramas "Die Brücke" ist eine pralle Wucht. Umso ergriffener war ich, als ich das erste Kapitel von Brian D'Amatos "2012 - Das Ende aller Zeiten" aus Volker Lechtenbrinks Mund vernahm.
Ein Maya-Kundiger namens Jed DeLanda ist frisch in die Gehirnströme eines Maya-Kriegers transplantiert worden, über 1.400 Jahre rückwärts in der Zeit, zurück ins Jahr 600. Und schon springen wir wieder vorwärts in Jeds Gegenwart, das Jahr 2012. Jed Delanda ist hier ein hochintelligenter Denker und attraktiver Kerl, der anhand eines alten Maya-Spiels Aussagen über mögliche Zukünfte treffen kann und mit dieser Methode sein Geld an der Börse verdient.
Die Konzern-Managerin Morena Park kontaktiert Jed. Sie will ihm einen neu entdeckten Maya-Codex zeigen. Dieser sagt voraus, dass in Kürze die Welt untergeht, und zwar genau am 21.12.2012. Jed erkennt die Echtheit des Codex und seine Brisanz. Er lässt sich nach einem atomaren Terrorakt gegen Disneyland darauf ein, einen Teil seines Bewusstseins ins Jahr 600 zu senden.
Brian d'Amato spickt seinen Science-History-Thriller mit an vielen Stellen erläuterten Feinheiten des Maya-Kalenders. Das beeindruckt. Hätte er sich nur nicht dazu entschlossen, den Vorgang des Maya-Spiels, das Zukünfte vorhersagen soll, immer wieder zu schildern. Denn hier kann er nur scheitern, ebenso wie H.G. Wells gescheitert wäre, die Funktionsweise seiner Zeitmaschine genau zu erläutern. Und so reißt der US-Amerikaner Brian D'Amato, Dozent in Yale und anerkannter Journalist, seinen Thriller in arg unplausible Oberflächlichkeiten. Außerdem nervt die Geilheit seines Protagonisten: Ständig, auch kurz bevor sein Bewusstsein ins Gehirn eines Maya hochgeladen werden soll, denkt Jed daran Morena Park zu vögeln.
Da mag sich mancher fragen, wie hat der Rezensent das über acht CDs ausgehalten? Ich gebe zu, an drei oder vier Stellen war ich drauf und dran, die Lesung abzubrechen, wenn da nicht Volker Lechtenbrink gewesen wären. So blieb ich dran und kann nun verkünden: Wer nicht zu anspruchsvoll ist, der genießt diesen Science-History-Thriller. Wer Plausiblität der Handlung fordert, der wird strapaziert.
Fazit: Trivialer Stoff, grandios vorgelesen. [vw: @@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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