#622 vom 23.03.2009
Rubrik Tipp der Woche
Soap & Skin "Lovetune For Vacuum"
Düster-Pop – beängstigendes Wunderkind
(CD, LP; PIAS)
Auch wenn die Gleichberechtigung von Mann und Frau leider immer noch nicht in allen Teilen der Gesellschaft angekommen ist, fällt positiv auf, dass die Damen auf musikalischer Ebene im Moment klar die Nase vorn haben. Die mutigen und innovativen Veröffentlichungen waren in den vergangenen Monaten oft getrieben von starken Frauen hinter ehrgeizigen Projekten. Das hat dann nichts mit der wohligen Bestandsverwaltung zu tun, in die viele Männer derzeit zurückfallen.
Soap & Skin ist das Ein-Mann-Projekt der Österreicherin Anja Plaschg und was die 18-Jährige hier auf Basis ihrer geisterhaften Stimme und ihres Klavierspiels aufbaut, ist wahrhaft majestätisch: Opulenz, Elektronik-Geblubber, urplötzliche Eruptionen und der Eindruck, dass die Konsultation eines Therapeuten bestimmt keine schlechte Idee wäre.
"Lovetune For Vacuum" ist angenehm durchgeknallt und versprüht eine Art altmodischen Grusel wie Max Schreck als Nosferatu. Klingt der Bandname nach einer ebenso elementaren wie simplen Kombination, bleiben die 13 Songs in ihrer Vielfalt weitaus abstrakter und weniger greifbar. Man sieht nicht, was gleich aus dem Dunklen auf einen zugeschossen kommt, aber man ahnt schon: Es wird einen mit voller Wucht treffen. [dmm: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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