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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #618 vom 23.02.2009
Rubrik In aller Kürze

Sanremo 2009

Das 59. Festival der italienischen Musik in Sanremo

Dieses Wochenende ging das 59. Festival der italienischen Musik in Sanremo zu Ende, jene italienische Massenveranstaltung in Sachen (italienischer) Musik, die wie kaum ein anderes mediales Ereignis (Fußball-Welt- und Europa-Meisterschaften einmal ausgenommen) die italienische Öffentlichkeit fesselt: Die einen lieben es, die anderen meckern nur, aber alle schauen zu, wenn an fünf aufeinanderfolgenden Abenden (heuer vom 17.-21.2.2009) Künstler in zwei Kategorien (etablierte Künstler in 'Artisti'; Nachwuchstalente in 'Proposte') um den 1. Platz ringen. Ich halte Sanremo für einen guten Gradmesser des Zustands der italienischen Gesellschaft. Und dann ist das Ergebnis wenig schmeichelhaft, wenn man sieht wie oberflächlich die Siegertitel (ermittelt durch Televoting) geraten sind. Mit Marco Carta bei den 'Artisti' und Arisa bei den 'Proposte' gewinnen zwei Künstler, deren Lieder zu den gefälligsten und provinziellsten gehörten, die das Festival zu bieten hatte. Von der viel beschworenen internationalen Klasse der italienischen Popmusik ist da keine Spur.
Was an guten und innovativen Ansätzen in der italienischen Musik vorhanden ist, findet in Sanremo nicht mehr statt oder wird gnadenlos ausgesiebt. Die junge Generation, sonst ein mächtiger Faktor beim Televoting (und wohl auch die eigentliche Zielgruppe der Musikkäufer, n'est-ce pas?), hat das Interesse an der Veranstaltung verloren. Fossile des schlechten Geschmacks wie Al Bano, Fausto Leali, Patty Pravo, Iva Zanicchi blieben mit ihren unerträglichen (und unerträglich schlecht vorgetragenen) Schnulzen im Wettbewerb, die Indie-Rocker von Afterhours, die frische Pop-Rockerin Dolcenera oder der kantige Anti-Star Tricarico machten eine verlorene Figur bei einem Festival, das für sich den Anspruch erhebt, die gesamte italienische Pop-Musik repräsentieren zu wollen.
Einen Hoffnungsschimmer gibt es doch: Gerade in der Nachwuchs-Kategorie präsentierten sich überdurchschnittlich gute und wagemutige Künstler, die Hoffnung auf einen Wandel machen, denn über Erfolg oder Misserfolg eines Künstlers entscheidet nicht das Televoting, sondern immer noch der Musikfan im Plattengeschäft und auf den Konzerten. [sal]


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