#614 vom 26.01.2009
Rubrik Neu erschienen
Atrium Ensemble "Abbey Road A Capella"
Klassik/Pop – Gute Arrangements, gewöhnungsbedürftiger Gesang
(CD; Musicaphon)
Wie klingt es, wenn ein klassisches Gesangsquartett, das sich zuvor einen Namen in Sachen Romantik und Neue Musik gemacht hat, "Abbey Road", eines der besten Beatles-Alben, neu interpretiert? Nun, es klingt zumindest gewöhnungsbedürftig. Das Atrium Ensemble ist keine spaßige Neo-Barbershop-Formation, sondern (eigentlich) eine Gruppe ernsthafter und klassisch ausgebildeter Interpreten. Und genau hieran reiben sich die wirklich vorzüglichen Arrangements von Bandkopf Frank Schwemmmer am meisten: Die klassisch ausgebildeten Stimmen von Sebastian Lipp (Tenor), Philipp Neumann (Tenor), Martin Schubach (Bariton) und Frank Schwemmer (Bass) klingen mir zu sehr nach Klassik, zu sehr in den Fesseln ihres Stamm-Genres verhaftet. Aber die Beatles sind alles andere als 'klassische Musik', auch wenn die Kompositionen längst zum Kanon des kollektiven Musik-Bewusstseins gehören wie Mozarts "Kleine Nachtmusik" oder Beethovens große Symphonien. Interpretiert man die Popmusik der Beatles auch nur ansatzweise 'klassisch', verliert sie alle Strahlkraft. Und so funktionieren nur die Uptempo-Nummern ("Octopus's Garden") auf dieser Scheibe; bluesige Nummern ("Come Together"), Balladen ("Because") oder Doowop-Anleihen ("Oh Darling") können nicht überzeugen – nicht, weil die Stücke fantasielos arrangiert wurden, sondern weil die Gesangsstimmen (vor allem der beiden Tenöre) einfach nicht zur dargebotenen Musik passen. Schade, denn hier wäre wirklich mehr drin gewesen als 'solides Handwerk'. [sal: @@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a117722