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[ << | Inhalt ]Ausgabe #603 vom 20.10.2008
Rubrik Frisch aus den Archiven

Thomas Feiner & Anywhen "The Opiates Revised"

Wave-Pop – opulent inszenierte, melancholisch-düstere Werther-Romantik (2001)
(CD; Samadhi Sound)

Die Einschätzung, dass Werke wie "The Opiates" in den einsamen Nächten eines verschrobenen Klangtüftlers entstehen, bildet sich rasch. Denn die grüblerischen, melancholisch-romantischen Lieder, die Thomas Feiner mit opulenten und zum Teil verstörenden Arrangements versehen hat, tragen eindeutige Spuren von Alleinsein und Niedergeschlagenheit. Dass der Schwede das Album nach dem Auseinanderbrechen seiner Band weitgehend im Alleingang fertiggestellt hat, kann jedoch nicht der einzige Grund für die romantische Schwere seiner Songs sein.
Sein bereits 2001 erschienenes Album ist trotz erkennbarer Bezüge – etwa zum Wave von Echo & The Bunnymen, zu den Tindersticks oder zu Dakota Suite – so eigenständig, dass es auch heute noch zeitlos wirkt: Zwei neuere Stücke, die Thomas Feiner für den Achim-von-Borries-Film "Was nützt die Liebe in Gedanken" (2004) geschrieben hat, fügen sich nahtlos in das ursprüngliche Material.
David Sylvian (ex-Japan) gefallen die schwelgerisch-düsteren Lieder des Schweden so sehr, dass er sie auf seinem eigenen Label wieder aufgelegt hat. Der ehemalige New-Wave-Popper hält sie für 'verlorene Klassiker'. Ein solches Statement erscheint mir zwar etwas früh, aber wer den "Werther" gerne bei Kerzenschein liest, darf jetzt schon vorbehaltlos zustimmen. [noi: @@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a117471


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