#610 vom 08.12.2008
Rubrik Tipp der Woche
John Dear Mowing Club "John Dear Mowing Club"
Low-Fi-Americana, Alternative-Country – klingt wie ein Universum voller Stars und ist doch ausgesprochen eigen
(CD; Hazelwood)
»Frau Antje bringt Käse aus Holland«, hieß es in meiner Kindheit – das war dann auch lange so! Niemand hätte wohl erwartet, dass eines der besten Alben dieses Jahres aus den Niederlanden zu uns kommen wird und dann auch noch voller Americana!
Vor kurzem noch als Begleit- und Vorband unseres kranken Lieblings Daniel Johnston eher unspektakulär in Erscheinung getreten, entfacht die Band auf diesem Album einen richtigen Herbststurm. Mit allem was das Genre hergibt, katapultiert sich Melle de Boer mit seinem 'Rasenmäherclub' auf meine Jahresbestenliste.
Wie würde ein mit Ecstasy voll gepumpter Neil Young auf seinem 'Crazy Horse' klingen? Hatte Will Oldham jemals eine Rock'n'Roll-Phase? Wurde "Like A Rolling Stone" jemals im Bierzelt aufgeführt? Passen Indianer-Trommeln und Twang-Gitarren zusammen? Waren die Violent Femmes eigentlich eine Country-Band? In den Tracks dieses Albums kann man zumindest die musikalischen Antworten finden.
"Cowboy Girl (In A Cowboy World)" ist eine der vielen Anspielungen, die bis zurück zu Lou Reeds Meisterwerk "New York" reichen. »Searching for channels on a broken TV« singt de Boer zu Klavierbegleitung in einem wunderschönen Lied über die Einsamkeit. In der Ballade "The Hole In The Heart" kann der Sänger in einem Plattenladen wieder einmal nichts finden, außer einem »dead singer/songwriter lying on the floor«.
Das Problem mit der Plattenauswahl sollte hiermit gelöst sein, und auf dem Fußboden werdet ihr auch liegen, wenn ihr dieses Album gehört habt. [lp: @@@@@]
<http://www.mowingclub.com/>
<http://www.myspace.com/johndearmowingclub>
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a117406