Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #600 vom 29.09.2008
Rubrik DVD - Musik sehen

Christoph Dreher "The Beach Boys And The Satan"

Rock – Kalifornien als Projektion des amerikanischen Traums (mit dunklen Stellen)
(CD; SPV)

In Christoph Drehers Dokumentation "The Beach Boys And The Satan" geht es nicht nur um die berühmtesten Strandjungs der Welt, sondern auch um gesellschaftspolitische Interessen und die dunkleren Seiten der kalifornischen Gesellschaft in den Sechziger Jahren. Mit der Rahmenhandlung um Aufstieg und Krise der Beach Boys werden exemplarisch Verknüpfungen von Strand, Sonne und Gegenkultur in Los Angeles aufgezeigt und in einen zeitgeschichtlichen Kontext (zwischen John F. Kennedy und Lyndon B. Johnson) gestellt. Der im Titel versprochene Satan glänzt allerdings durch Abwesenheit; es sind doch wieder nur Menschen, die teuflische Taten begehen werden.
Brian Wilson war ein musikalisches Genie, in dem bis dahin ungehörte Musik heranreifte, während der Rest der Band (auch aus finanziellen Gründen) damit zufrieden war, über Autos und Mädchen zu singen. Als die Kompositionen komplexer wurden, gab es Probleme innerhalb der Band und mit der Plattenfirma Capitol. Mit "Pet Sounds" hatten die Beach Boys 1966 ihren ersten –aus heutiger Sicht unbegreiflichen – kommerziellen Misserfolg und Brian Wilson begann mit Drogen zu experimentieren. Mit "Smile" (entstanden in einem Zustand zwischen Paranoia und der Unfähigkeit, Musik die er im Kopf hatte, in Realität umzusetzen) hinterließ er letztendlich ein unvollendetes Album, das allerdings gerade durch seine physische Nichtverfügbarkeit zu einem perfekten Kunstwerk werden sollte.
Der sehenswerten Dokumentation von Christoph Dreher ("Lost In Music") hätte man gerne durchaus noch eine weitere halbe Stunde gegönnt. Allein die nicht sehr schlüssige Verbindung zwischen Beach Boys und Charles Manson, die ja der Titel dieser Dokumentation herstellen möchte, überzeugt nicht wirklich. Aus einer eher flüchtigen Bekanntschaft des Musikproduzenten Terry Melcher (dem Sohn von Doris Day) und Dennis Wilson mit dem später von offizieller Seite zur Satan-Ikone geschnitzten Charles Manson einen gesellschaftlichen Zusammenhang zu stricken, bleibt fragwürdig.
Große Teile des dokumentarischen Materials für diese DVD bestehen aus außergewöhnlich seltenem Material, was auch die nicht immer optimale Bildqualität erklärt. So z.B. die rührigen TV-Werbeaufnahmen der noch sehr jungen Beach Boys, oder Ausschnitte aus der ersten, verschollenen Version des Films "Lucifer Rising" von Kenneth Anger, in dem Bobby Beausoleil (Mitglied der Manson-Family) zu sehen ist, sowie Aufnahmen im Zusammenhang mit dem Mordfall Sharon Tate.
Exklusiv für diese Dokumentation entstand auch ein gleichermaßen anrührendes wie informatives neues Interview mit Brian Wilson. Daneben finden sich auf "The Beach Boys And The Satan" noch Statements von Kim Fowley, Chris Darrow (Kaleidoscope), Mike Kelley, Kenneth Anger, Dick Dale, John Gillmore, Dean Torrence, Greg Shaw sowie Don Was, der mit "I Wasn't Made For These Times" selbst übrigens auch eine sehr beeindruckende Dokumentation über Brian Wilson gedreht hat. [gw: @@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a117365


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite