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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #547 vom 13.08.2007
Rubrik Texte - lesen oder hören

Michail Bulgakow "Der Meister und Margarita"

H̦rspiel РBerstend vollgepacktes Panoptikum aus Fantasy, Zeitsatire, Abenteuer und politischem Roman
(10CD; Hörverlag)

Der 1891 geborene, russische Autor Michail Bulgakow arbeitete von 1929 bis zu seinem Tod 1940 an "Der Meister und Margarita". Erst 26 Jahre später, 1966, konnte sein saftiger Roman erscheinen. Ein berstend vollgepacktes Panoptikum: Ende der 1920er Jahre taucht während der Karwoche in Moskau der Satan Voland mit seinem Gefolge auf, um Freitagnacht seinen alljährlichen Ball zu geben. Der Teufel wütet dort unter den verlogenen Funktionären des Stalin-Regimes nicht nur seltsam gerecht, er erzählt auch von Pontius Pilatus, als der über Jesus Christus zu richten hatte. Diese Erzählung gibt der Teufel an einen vom Stalin-Regime unterdrückten Schriftsteller weiter, der von seiner Affäre Margarita schlicht 'der Meister' genannt wird. Als wir ihn kennenlernen, sitzt dieser in der Irrenanstalt. In einer fantastischen Erlöser-Szene wird der Meister seiner Figur, dem römischen Tyrannen Pontius Pilatus, letztlich vergeben und selbst Erlösung finden.
"Der Meister und Margarita", das ist ein reizvoll zu durchdringender Dschungel aus knalliger Fantasy, harter Zeitsatire, historischem Roman, nackten Abenteuerritten auf Hexenbesen und harscher Gesellschaftskritik. 1966, als die ersten Episoden des Romans in der Zeitschrift Moskau erschienen, waren schon binnen weniger Stunden die ersten 150.000 Exemplare vergriffen.
Die MDR-Produktion von 1998 gehört zum Besten, was je als Hörspiel erschienen ist: Der bassig-weise Erzähler Jürgen Hentsch geleitet uns durch den Dschungel der fantastischen Geschehnisse; Thomas Thieme gibt einen wunderbar depressiven Meister, Bärbel Röhl eine wahnwitzige Margarita; Jürgen Holtz gibt dem Teufel Voland einen bösartigen Swing, mit einem hinreißenden Peter Fricke als Korowjew/Fagott an der Seite; Jürgen Thormann brilliert als Pontius Pilatus, der mit dem durchdringend weisen Jesus (Winfried Glatzeder) diskutiert. Unter den weiteren rund 40 Rollen sind so faszinierende Schauspieler zu hören wie Dieter Mann, Gert Haucke, Daniel Minetti und Martin Reinke. Die Besetzung allein ist ein Traum. Unter der Regie von Petra Meyenburg und mit der spannungsgeladenen Musik von Uwe Hilprecht entstand ein großes Hörspielfest, das ganze 11 Stunden und 30 Minuten dauert. Dieser Audiozauber scheint aber im Nu zu vergehen.
Fazit: Besser geht's nicht. [vw: @@@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a116136


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