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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #545 vom 30.07.2007
Rubrik Texte - lesen oder hören

Peter Kemper "John Lennon"

Hörbuch - Bewegendes Feature zu Lennons Leben
(2CD; Hoffmann und Campe)

Guter Gott! Wer traut sich heutzutage überhaupt noch ein Buch über John Lennon zu schreiben? Es gibt hunderte. Wissen wir nicht alles über den Mann mit der Nickelbrille, der am 9.10.1940 als John Winston Lennon in Liverpool zur Welt kam und sie, ermordet von Mark Chapman, am 8.12.1980 in New York wieder verließ? Verblüffende Antwort: Irgendwie nein. Das Basiswissen fehlt an allen Ecken und Enden. Und dies liefert Peter Kemper in seiner Lennon-Biographie auf bewegende Weise.
Kemper schildert die Situation, in der sich der kleine 5-jährige John brutal zwischen einem Leben bei Mutter oder Vater entscheiden muss; als John ein gewisser Paul McCartney vorgestellt wird und er zögert, ob er ihn in seine Schülerband aufnehmen soll; als er Mitte der 1960er fast zusammenbricht, angesichts der massenhaft erlösenden Wirkung der Beatles-Musik auf die Nachkriegsgeneration, die sich einer neuen Vision gesellschaftlichen Lebens öffnet; als er Ende der 1960er auf Yoko Ono trifft, seine Frau betrügt und die Beatles abhakt; als er mit Yoko für Frieden plädiert, und damit die gesamte westliche Hemisphäre beeindrucken wird; wie Paul Mitte der 1970er Jahre mit einer Gitarre unterm Arm in New York an Johns Tür klopft und dieselbe entrüstet vor der Nase zugeknallt bekommt; wie Lennon schließlich einem Fan sein erstes Album nach fünf Jahren Pause signiert, demjenigen, der ihn später am Tag erschießen wird! Zudem kommentiert Kemper all die vor authentischem Sein sprießenden Lennon/McCartney- und Lennon-Songs, von "Please Please Me" über "Strawberry Fields Forever" und "Imagine" bis "Watching The Wheels".
Im Hörbuch lesen Katja Hensel und Konstantin Graudus die Biographie auf spritzige Weise in rund 2 Stunden. Und "John Lennon" hätte auch die Höchstwertung bekommen können, wenn hier doch nur ein paar Töne der Songs angespielt worden wären. Oder einige O-Töne von Lennon selbst. Klaro, das wäre erstens teurer, zweitens aufwändiger gewesen. Daher unterblieb es. Aber so wirkt die Biographie, als würden wir uns einem antiken Klassiker nähern. Schade, es hätte ein bombastisch wirkendes Feature werden können. Leicht versöhnen kann mich da nur das Booklet mit einer Hand voll Fotos und einer Zeittafel zu Lennons Leben. Fazit: Obschon hier keine Note Musik erklingt, empfehlenswert.
Und es geht weiter in Sachen Lennon-Biographien: Im Herbst erscheint im Rowohlt-Verlag "John Lennon. Ein Leben" von Konrad Heidkamp. Gehen wir zurück zum Anfang: Wer traut sich, heutzutage überhaupt noch ein Buch über John Lennon zu schreiben? [vw: @@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a116090


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