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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #512 vom 27.11.2006
Rubrik Neu erschienen

Whitesnake "Live In The Shadow Of The Blues"

Heavy-Rock – Steh-auf-Männchen David Coverdale mit einer Live-Retrospektive
(2CD; Steamhammer (SPV))

Ein neues Live-Album der im 29. Bandjahr stehenden Whitesnake fordert die Frage heraus, wer denn da aktuell neben Sänger David Coverdale, 55, auf der Bühne steht: Doug Aldrich und Reb Beach bedienen jetzt die elektrischen Gitarren, Uriah Duffy lässt den Bass dröhnen, Tommy Aldrich donnert mit Double-Bass am Schlagzeug, Timothy Drury spielt weit im Hintergrund einige Keyboards. Eine handwerklich gut aufgestellte Band.
Ohne David Coverdale, das weiß jeder Whitesnake-Fan, hätte es die oftmals aufgelöste Band nie gegeben: Als der Sänger der Amateurband The Fabulosa Brothers 1973 vom Weggang Ian Gillans bei Deep Purple hörte, schickte er ein Demo und war bis 1976 der vielleicht beste Sänger der virtuosen britischen Proleten-Hardrocker.
Nach dem Niedergang Deep Purples regruppierten sich deren Mitglieder zu Bands wie Gillan, Rainbow und eben Whitesnake. Zu ihren besten musikalischen Zeiten, Anfang der 1980er Jahre, spielten neben Coverdale sogar noch die Purples Ian Paice (dr) und Jon Lord (keys). Doch Whitesnakes schmissiger Hard-Rock mutierte zur Hochzeit der Heavy-Strähnchen, "1987", zu quietschendem Metal für feuchte Teenie-Höschen. Und gerade von diesem Album verkauften sich im Jahr 1987 sensationelle 10 Millionen Exemplare.
Coverdale löste die damalige Band wegen persönlicher Probleme auf und kam 1993 im Duo mit dem ex-Led Zeppelin-Gitarristen Jimmy Page zurück. Weitere totale und halbe Flops später steht nun das neue Whitesnake-Livealbum vor der Tür: "Live In The Shadow Of The Blues".
Hier rollt Coverdale mit "Burn" und einigen Takten "Stormbringer" alte Deep-Purple-Tage auf; mit "Fool For Your Loving" und "Ain't No Love In The Heart Of The City" erinnert er an frühe Whitesnake-Meisterwerke; Hits der 1980er wie "Here I Go Again" und "Is This Love" sind ein Muss, ebenso wie Kracher der 1990er Jahre. Und zusätzlich gibt es vier neue Studio-Tracks: "Ready To Rock", "If You Want Me", "All I Want Is You", "Dog". Alle Zielgruppen der 1970er, 80er, 90er und 2000er Jahre sind damit befüttert.
Doch insgesamt habe ich mulmiges Gefühl: So flink und knallig die Band modernen Heavy-Rock abreißt, so wenig Tiefe hat sie. Die frühen Texte posen mit den beiden Maschen 'Du bist heiß wie ein Vulkan!' und 'Heute hau ich auf die Pauke!', und dabei blieb es bei Coverdale. Musikalisch eine Modernisierung, textlich Genre-typischer Stumpfsinn.
Zusätzlich irritiert der bizarre Live-Sound mit einer enormen Basslastigkeit, die auch über der Stimme liegt. Klingt, als hätte ich dicke Decken vor den Boxen hängen. Ich prophezeie: Alte Fans wollen "Live In The Shadow Of The Blues" nicht hören, neue Fans auch nicht. [vw: @@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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