#513 vom 04.12.2006
Rubrik Feature
Sal's Prog Five (+5) · Sal's Classics Five (+5) · Five Extras (2006)
Im Jahr 2006 munkelte man in den arrivierten Musikgazetten zunehmend die P-Frage: »Gibt es ein Revival des Progressive Rock?« Es gab allerlei Obskures bei den Berichten der Kollegen von Spiegel, Taz, Musik Express & Co., nur das, was sich in der Prog-Szene seit Jahren etabliert und bewegt, war niemals dabei. Merke: Ein Mellotron macht noch keinen Artrock; eine Spieldauer von über 4 Minuten ist noch nicht notwendigerweise eine epische Suite. Prog gab es dieses Jahr dennoch, und gar nicht mal zu knapp. Hier sind meine Favoriten:
- Nebelnest "Zepto" – Kompromisslose Avantgarde aus Frankreich.
- Phideaux "The Great Leap" – Das neue Album des US-amerikanischen Tausendsassas hat Reife, Ironie und Melodie.
- Sebkha-Chott "Nagah-Mahdi - Opuscrits En 48 Rouleaux" – Hyperaktive Musik im Schnelldurchlauf.
- T "Voices" – Gänsehaut erzeugendes Album aus deutschen Landen, intensiv.
- Univers Zéro "Live" – Düster und virtuos, verrückt und wirr: Belgien bleibt das Zentrum der Avantgarde.
- Deluge Grander "August In The Urals"
- Paatos "Silence Of Another Kind"
- Soft Machine "Floating World Live"
- Sympozion "Kundabuffer"
- Talis "Cities"
- Wolfgang Amadeus Mozart / Fauré Quartett "Piano Quartets" – Fantastische Kammermusik von Wolfgang Amadeus Mozart: Sowohl die Kompositionen, als auch das Ensemble sind die Entdeckung des Mozart-Jahres.
- Gustav Holst · Various / Berliner Philharmoniker, Simon Rattle "The Planets" – Rattle entdeckt die Planeten und das Weltall: Und alles klingt neu und dennoch vertraut.
- Dmitri Shostakovich / Berliner Philharmoniker, Simon Rattle "Symphonies Nos. 1 & 14" – Rattle und Shostakovich: Eine überragende Leistung, die keinen Vergleich zu scheuen braucht; die Berliner Philharmoniker mit der besten Orchester-Leistung des Jahres.
- Dmitri Shostakovich / Hagen Quartett "String Quartets 3, 7 & 8" – Das Hagen-Quartett macht mit seiner Einspielung der drei populärsten Streichquartette von Shostakovich neugierig auf einen kompletten Zyklus.
- Toru Takemitsu / Bournemouth Symphony Orchestra, Marin Alsop "A Flock Into The Pentagonal Garden" – Der perfekte Einstieg in Takemitsus Klangwelt: Seit Wochen in meinem Player.
- Ludwig van Beethoven / Chamber Orchestra Of Europe, Nikolaus Harnoncourt "Harnoncourt dirigiert Beethoven" – Kraftvoller, überraschender, überzeugender kann Beethoven nicht klingen.
- Hélène Grimaud "Beethoven · Brahms · Gershwin · Ravel · Rachmaninov · Schumann · R. Strauss" – Die gebündelte Grimaud: Persönlichkeit und Non-Konformismus.
- Wolfgang Amadeus Mozart / Friedrich Gulda "The Gulda Mozart Tapes: 10 Sonatas And A Fantasy" – Von einer Musik-Cassette gemastert und dennoch sensationelle Einspielung von Gulda.
- Morton Feldman / The Group for Contemporary Music "String Quartet (1979)" – Wieder aufgelegter Wendepunkt der Neuen Musik.
- Dmitri Shostakovich / Various, Mariss Jansons "Sämtliche Symphonien" – Die neue Referenz in Sachen Shostakovich-Symphonien, nun komplettiert und in einer Box erhältlich.
- Badly Drawn Boy "Born In The U.K." – Der Mann mit der Mütze ist wieder da.
- Botanica "Berlin Hi-Fi" – A Freestyle Kiss To Hedy Lamarr.
- Esbjörn Svensson Trio (E.S.T.) "Tuesday Wonderland" – So rockig kann Trio-Jazz klingen.
- Anja Garbarek "Briefly Shaking" – Kein Album klang in meinen Ohren betörender.
- Scott Walker "The Drift" – Album des Jahres. Punkt.
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