#509 vom 06.11.2006
Rubrik Neu erschienen
Robbie Williams "Rudebox"
Pop – Robbie ist fehlbar
(CD, CD+DVD, LP; Chrysalis)
Oh ja: Das zweite Album mit dem 'neuen' Songwriting-Partner Stephen Duffy könnte das schon seit längerer Zeit befürchtete, wirklich schlechte Album des Megastars aus Manchester sein. Auf dem vollgestopften und mit einer lieblos zusammengestellten Tracklist versehenen "Rudebox" tummelt sich viel Halbgares, Nerviges und Langweiliges in einem schon aufdringlich elektronischen Sound. Da gibt es eine Reihe unnützer Songs: Cover-Versionen ("King Of The Bongo") und Quasi-Cover-Versionen ("She's Madonna", "We're The Pet Shop Boys"), die unvermeidlichen Selbstplagiate und dazu ein Kessel Buntes, leider nicht gerade in Technicolor. Und am allerschlimmsten: Der Anteil an schlichtweg nervigen Songs ist für den sonst so massenkompatiblen Williams erschreckend hoch.
Ja, Robbie versucht es wieder einmal allen Recht zu machen und grast jedes Pop-Genre ab, aber nicht jedes beherrscht der smarte Engländer wirklich. Wenn er etwa gelangweilt Old-School-mäßig rappt, wirkt er eher wie ein Sozialarbeiter in einer evangelischen Jugendeinrichtung, der sich für seine Schützlinge ein bisschen lächerlich macht; wenn er in Reggae macht, ist er so weiß und uncool, dass es wirklich peinlich wird und auch mit der Hilfe der Pet Shop Boys persönlich kommt er an deren Nonchalance einfach nicht heran.
Diese Pille sollte auch für seine Fans schwer zu schlucken sein: Der Meister des Pop ist eben auch fehlbar. [sal: @]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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