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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #507 vom 23.10.2006
Rubrik Neu erschienen

Guido Ponzini "Twilight Town"

Ambient/NeoKlassik/Progressive – Junger Stickspieler debütiert mit stimmungsvollen Kompositionen
(CD; Ozella)

Der zehn- oder zwölfsaitige, elektrische Chapman Stick, mit dem man Bass- und Gitarrenfrequenzen abdecken kann, existiert seit über 30 Jahren und wird von Erfinder und Meisterspieler Emmet Chapman fortwährend verbessert und weiterentwickelt. Das Instrument ist der breiten Masse wohl am ehesten durch Tony Levins Einsatz bei Peter Gabriel ("Shock The Monkey") und King Crimson ("Elephant Talk") bekannt, ältere MTV-Zuschauer kennen vielleicht noch das Video von Ellis, Beggs & Howard ("Big Bubbles No Troubles"), in dem Stick-Spieler Nick Beggs eindrucksvoll eine beidhändig gespielte Basslinie zum Besten gibt. Die internationale Stick-Szene besteht jedoch zum Großteil aus Solisten, die weltweit freundschaftlich vernetzt sind und Musikrichtungen von Klassik über Prog-Rock und Folk bis hin zu Loops und Free-Jazz abdecken.
Nach der Größe Virna Splendore kommt nun ein zweites, neues Gesicht am Chapman Stick aus Italien, in dessen Hauptstadt man die Kunst des Touchstyle – sprich: two handed tapping – studieren kann: Guido Ponzini, mit 21 Jahren und einem (!) Jahr Spielerfahrung, wird auf dieser CD von bis zu drei Musikern begleitet, darunter Guo Yue von Peter Gabriels Weltmusiklabel Realworld an der Bambusflöte. Der Stick-Sound wird hier ohne elektronische Effekte, klar und modern eingesetzt. Ponzini (Stick, Bass, SiliconBass) spielt ruhig und zurückhaltend, mit Ausnahme des zweiten ("Rainstorm Upon The Harbour") und elften Stückes ("Lights From The Observatory"), wo er sich an schnelle, beidhändig gespielte Singlelines wagt. Durch interessante Akkorde schafft er atmosphärische Stimmungen. Es gibt nur ein paar Overdubs ("The Bear-Awakenin' And Beehive Discovery"), der Rest besticht durch Live-Feeling und jene eigenartige Komplexität, die ein Stück für Solostick verbreitet.
Reminiszenzen an andere, ältere Stickspieler sind mir nicht aufgefallen. Ponzini studiert Komposition, was ihm eine sichere Hand in Geschmack und Auswahl der Musik beschert. Giovanni Amighetti an Piano, Keys und Gitarre unterstützt ihn dabei feinfühlig und teilweise tragend. Ich höre Ambient, Neoklassik und Weltmusik in dieser Musik – insgesamt eine stimmige CD, die sich angenehm durchhören lässt, vor allen in herbstlichen Nächten. [ff/bs: @@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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