[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #505 vom 09.10.2006
Rubrik Neu erschienen

Das Spardosen-Terzett "Neues aus Vogelheim"

Humorige Jazz-Unterhaltung
(CD; Roof)

Jazzer kommen nicht so leicht nach oben. Dank Spielwitz, musikalischer Fertigkeit und der Hilfe des Satirikers Wiglaf Droste hat sich das Spardosen-Terzett neben einer gehörigen Portion Reputation auch einen erklecklichen Zuhörerkreis erspielt. Die Songs des singenden Bassisten Kai Struwe sind witzig, die Arrangements abwechslungsreich, eingängig und passend. Das kommt nicht aufgesetzt von innen heraus und ist durch und durch sympathisch – großartige kleine Kunst.
Wenn man an der Oberfläche der humorigen Texte kratzt, merkt man zwar, dass sie mitunter ein wenig zu dünn ist. Die Pointe von "Entschuldigung" zum Beispiel ist schon lange vor dem Ende absehbar. Das mag als leichte Unterhaltung durchgehen, doch vom Spardosen-Terzett darf man durchaus mehr erwarten. Das Trio war daher gut beraten, die beiden bereits veröffentlichten, herausragenden Stücke "Vogelheim" – die Coverversion des Joe-Zawinul-Klassikers "Birdland" – und "Sag warum" mit aufzunehmen. Aber auch Songs wie "Am Steinhuder Meer", "Oliver Bahn hat Aufschlag" oder die Verballhornung der bayrischen Volksmusik, "Mia hams da Franz" haben Klasse. Und damit steht das Spardosen-Terzett textlich dann doch noch weit besser da als der deutsche Jazzunterhalter Roger Cicero, was man sicherlich mit niedrigeren Gagen und weniger verkauften Alben bezahlt. Aber hoffentlich bleiben sie so. [ms: @@@]

Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:

@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight

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