#509 vom 06.11.2006
Rubrik Neu erschienen
American Lead Guitar "Ultra Infra"
Rock – Jumpin' Jack Morphine won't get fooled again
(CD; BluNoise)
Hier wird gebohrt, denn weich gezeichnete Gitarren sind nicht das Ding von American Lead Guitar. Das Debüt der Dortmunder ist laut und schnell, an manchen Stellen auch recht kantig. Mit "Ultra Infra" ist die Band auch nicht angetreten, um die Zukunft des Rock & Roll neu zu definieren. Hier geht es um gute Laune, gute Riffs und gute Melodien. Dass Bel Étage (voc), P. Schoppa (g), Tony Aspen (g) und Doberman Reilley (dr) Vorbilder haben, hört man ihrem Album an, aber lieber gut zitiert, als schlecht neu erfunden. Auch die variantenreiche Stimme des Sängers überzeugt und ein Hauch Wehmut ist angesagt, wenn dieser ein paar Spurenelemente Jim Morrison oder Elvis Presley durchschimmern lässt.
Dass ALG auch Humor besitzen, lässt sich in den Texten und ebenso an ihren Songtiteln ablesen. "Sheena Is A Junksucker", "Six Eyed Genius" oder "Rockdrill" weisen grinsend auf die eine oder andere Art zurück in die Rock-Historie. Und um beim Thema 'Art' zu bleiben: Auch die beiden Highlights halten es mit der Kunst. Sowohl "Art Must Destroy" (Kunst muss zerstören oder wenigstens verstören), als auch "Hot'N'Scared" (Jumping Jack Morphine won't get fooled again), diese kunstvolle Backwahre aus Who und Rolling Stones, knallen einem den Rock dermaßen lustvoll um die Ohren, wie man das vielleicht gar nicht verdient.
Nach diesem starken Debüt darf man gespannt sein, wie diese Gitarrenliebesgeschichte auf ALG2 weitergehen wird. [gw: @@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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