#499 vom 28.08.2006
Rubrik Frisch aus den Archiven
John Cale "Paris 1919"
Pop/Rock – Cales erstes 'Pop-Album', erweitert & remastered (1973)
(CD; Rhino)
Auch wenn der introvertierte Waliser John Cale heute vor allem für seine nihilistischen Songs bekannt ist, so ist er eigentlich immer schon ein musikalisches Chamäleon gewesen, das sich von Anfang an zwischen Rock, Pop, Klassik und Avantgarde bewegte. Sein erstes 'leicht zugängliches' Rock-Album "Paris 1919" (1973 hätte man es tatsächlich Pop nennen dürfen) entstand in zeitlicher Nähe zu seinem avantgardistischen Projekt "Church Of Anthrax" (1972, mit Terry Riley) und dem klaustrophobischen Rock-Geniestreich "Fear" (1974). Mit der für Cale'sche Verhältnisse schon freundlichen Grundstimmung steht "Paris 1919" in seinem Werk der 1970er Jahre ziemlich alleine da.
Bei den neun Songs des Albums kultiviert Cale seinen für die frühen Jahre typischen, schüchternen, fast emotionslosen Gesangsstil, der bald schon kräftiger, sicherer und aggressiver werden sollte; das unverkrampft produzierte "Paris 1919" präsentiert Cales herausragende Qualitäten als Komponist und vor allem als Texter. Die Songs des Originalalbums (nun ergänzt durch elf Bonus Tracks) sind allesamt Kleinode, die auch heute noch durch ihre Poesie faszinieren können.
"Paris 1919" ist der erste Meilenstein in Cales Solo-Diskografie, dem diese sorgfältig erweiterte Neuausgabe gerecht wird. [sal: @@@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#587: Destroyer "Trouble In Dreams"> [gw:Â @@@]
<#531: Nico "The Frozen Borderline 1968-1970"> [sal:Â @@@@@]
<#525: John Cale, 9.3.2007, Conrad Sohm, Dornbirn (A)> [noi]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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