#495 vom 31.07.2006
Rubrik Neu erschienen
Darko Rundek & Cargo Orkestar "Mhm A-ha Oh Yeah Da-Da"
Chanson-Rock-Balkanfolk
(CD; Piranha)
Er hat zwar auch den typischen Balkan-Sound im Programm ("Ne okreći se"/"Don't Turn Around") nimmt sich aber in der Regel nur einige folkloristische Zutaten seiner Heimat, etwa die Bläser-Arrangements oder den melancholischen Balkan-Swing. Den Rest nimmt er sich fast von überall her. Darko Rundek erreicht so – auch wenn ihm dessen kantige Rhythmik fehlt – die hübsche Tristesse eines Tom Waits ("U-Bahn") genauso mühelos wie die durchgehende weltmusikalische Offenheit (nur ein Beispiel: das vom Latin inspirierte "Slick Señorita") und waverockige Düsternis ("Wanadoo"). "Sensimilija (Jeff The Grateful)" wiederum lebt von experimentellen Zügen und Triphop, während "Zvuk oluje"/"The Sound Of The Storm" als melancholisches Chanson mit Blasmusik glänzt.
Damit macht Darko Rundek, was er schon in den 1980er Jahren mit seiner Band "Haustor" machte: Er mischt, was ihm in den Sinn kommt, und formt es zu seiner eigenen musikalischen Welt, die offener ist und – ohne deswegen die Wurzeln zu verleugnen – weniger mit Balkankitsch spielt als Balkan-Folkloristen wie der Musiker Goran Bregovic oder Filmemacher Emir Kustorica. Der Unterschied zu früher: Darko Rundek war im Kroatien vor dem Krieg ein angesehener Musiker, jetzt ist ganz Europa die Spielwiese des im Pariser Exil lebenden Künstlers, der sich längst nicht mehr auf die Musik beschränkt. [ms: @@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a114533