#484 vom 15.05.2006
Rubrik Neu erschienen
Anja Garbarek "Briefly Shaking"
Pop – Elektronische Sixties
(CD; Virgin)
War das vorige Album von Anja Garbarek "Smiling & Waving" eine kühne (und kühle) Mischung aus elektronischen Einflüssen, elegischem Jazz und introvertiertem Songwriting, homogen konzipiert und unüberhörbar dem TripHop und der elektronischen Musik der 1980er und 1990er Jahre verbunden, so ist ihr nun vorliegendes Album "Briefly Shaking" summa summarum eine erstaunlich relaxte und deutlich farbenfrohere Produktion (was schon das Cover suggeriert), die ich in dieser Form nicht von ihr erwartet hätte.
Anja Garbareks viertes Album klingt wie ein augenzwinkernder, gut gelaunter (und gelungener!) Versuch, die Swinging Sixties mit elektronischen Mitteln ins 21. Jahrhundert zu transponieren. Ihr naiv-unschuldiger Gesangsstil wirkt koketter und verführerischer denn je, die Songs des Albums changieren zwischen fröhlichen Ohrwürmern ("The Last Trick") bis hin zu dramatischen Kleinoden wie "This Momentous Day", das mit seiner kühlen Weiblichkeit einer Beth Gibbons zur Ehre gereichen würde. "Briefly Shaking" ist mit Gewissheit die bis dato charmanteste Scheibe der Norwegerin geworden: ein Album intelligenter und sich nicht zu ernst nehmender Popmusik. [sal: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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