#482 vom 01.05.2006
Rubrik Neu erschienen
Young People "All At Once"
Indie – Musik für Kopfmenschen
(CD, LP; Too Pure)
Achtung, jetzt kommt ein Totschlagargument: John Peel zählte diese Band aus Kalifornien zu seinen Lieblingen! Jahaaa, hör ich euch sagen, der hat sich doch nie geirrt, dieses A&R-Genie! Stimmt, hat er nicht. Auch dieses Mal lag er genau richtig, denn Young People strotzen vor Mut zur schrägen Idee. Sehr wahrscheinlich ist das Unzusammenhängende, das geradezu nervend Unfertige dieser Musik, die fast jeden Ansatz zur Songbildung im Keim erstickt und mit zerfaserten und schleppenden Rhythmen antwortet, ihrer Entstehungsgeschichte geschuldet. Denn "All At Once" entstand aus zwischen West- und Ostküste hin- und hergeschickten Soundfiles, die voneinander nichts wussten, bevor sie im Studio zu Tracks zusammengestückelt wurden. So kommt hier in schöner Regelmäßigkeit zusammen, was auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammengehört: kirchliche Orgeln, Stakkato-Schlagzeug, naiv-mädchenhafter Gesang, traumverlorenes Pianoklimpern und Shoegazer-Gitarren zum Beispiel. Als Einstieg mag der Song "F" dienen, zu dem man noch am schnellsten Zugang findet. Musik für absolute Kopfmenschen, die auch zu Scout Niblett irgendwie tanzen können. [tm: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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