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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #476 vom 13.03.2006
Rubrik Texte - lesen oder hören

Mark Twain "Tom Sawyer und Huckleberry Finn, Folge 1"

Hörspiel: Original aus 1967 mit dem genialen Erzähler Hans Paetsch
(CD; Europa)

Jetzt sind sie raus, die ersten 20 Teile der Hörspielserie "Die Originale" von Europa. Das sind Hörspielproduktionen für Kinder aus den 1960er und 1970er Jahren. An sich wäre Bitterkeit angesagt, denn diese Serie ist schuld daran, dass eine ganze Generation "David Copperfield" von Charles Dickens für ein 50-minütiges Hörspiel hielt und natürlich niemals zum saftigen 800-seitigen Buch griff. Ebenso geschehen beispielsweise mit "Robin Hood", "Siegfried – die Nibelungensage", "Die letzten Tage von Pompeji". Auch betroffen: Mark Twains "Tom Sawyer und Huckleberry Finn".
Schon der Anfang schmerzt: Der Ruf von Tante Polly nach "Tom!" fehlt, auch die erste Begegnung mit Becky Thatcher, auch das Streichen des Zauns. Hier geht es nur um Toms und Hucks mitternächtliches Friedhofserlebnis: Sie beobachten, wie der Mörder Indianer-Joe mit dem Säufer Muff Potter ein frisches Grab aushebt. Die Leiche will der Doktor den Gaunern zu Forschungszwecken abkaufen. Noch am Grab beginnt ein Streit um die Entlohnung, in dem Joe den Doktor ersticht und die Tat dem besoffenen Muff Potter in die Schuhe schiebt. Wir wissen wie es ausgeht: Die Jungs zeigen Zivilcourage.
Trotz der verstümmelten Vorlage ist das Hörspiel aus dem Jahr 1967 ein großes Vergnügen. Allein die Sprecher sind auch nach heutigen Maßstäben hinreißend zu nennen. Allen voran Erzähler Hans Paetsch (wir kennen ihn von Hui-Buh!), dann Florian Kühne als Tom Sawyer, Wolf Schenke als Huckleberry Finn, Horst Fleck als Indianer-Joe uvm.
Übrigens geht es in einem 2. Teil von "Tom Sawyer und Huckleberry Finn" um weitere Episoden aus Mark Twains "Tom Sawyer"-Roman, nämlich wie Tom und Becky sich in einer Höhle verirren und dort Indianer-Joe begegnen. Aus Twains Roman "Huckleberry Finns Abenteuer" kommt hier nichts zur Sprache.
Kurz: Die Originale taugen der Nostalgie und sind nur ein kleiner Vorgeschmack auf die große geile Literatur. Dass die CDs schwarz sind und wie Schallplatten sogar Rillen haben, macht die 30plus-Zielgruppe umso melancholischer. [vw: @@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a114275


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