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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #475 vom 06.03.2006
Rubrik Texte - lesen oder hören

Kinky Friedman "Greenwich Killing Time"

Buch: Der geniale Krimiautor mit seinem ersten Fall
(Buch; Rotbuch)

1992 ging ich in Köln die Ehrenstraße entlang, die Sonne schien auf den Krimibuchladen. Das Schaufenster war gerammelt voll mit "Greenwich Killing Time" von Kinky Friedman. Ersterscheinungstag. Das Cover, im typisch schwarzen Haffmans-Layout, schwarz mit Würfeln drauf. Ich fand es zum Kotzen. Irgendwann war Haffmans pleite.
Sechs Jahre später, 1998, fuhr ich mit Freund Charles durch Los Angeles. Da hingen Plakate von 'Kinky Friedman & The Texas Jewboys'. Charles lachte und meinte in besserem Deutsch als ich es spreche: "Weißt du, was das Wort 'kinky' bedeutet? Abartig und pervers!" Wir lachten, und ich vergaß das Ganze.
Vier Jahre später, am 28.12.2002, kaufte ich im Kölner Kaufhof ein und erkannte zwischen Ramschbüchern das hässliche Cover von einst wieder. Diesmal nahm ich das Buch in die Hand. Hintendrauf stand: "Kinky Friedman, ex-Cowboy und Country-Songster, Bandleader der 'Texas Jewboys' (die einzig bekannten Juden in Texas sind Kinky Friedman und Jesus Christus), Schöpfer und Sänger des Hits 'They Ain't Makin' Jews Like Jesus Any More', tritt auch als Held seiner Manhattan-Krimis auf. Greenwich Killing Time ist der erste." Ich schmunzelte.
Weiter stand da: "Alle handelnden Personen sind dito voll aus seinem Leben gegriffen: Sänger, Entertainer, Schriftsteller, Journalisten, Polizisten stammen wortwörtlich aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Die Schauplätze sind so authentisch, dass sich 'Greenwich Killing Time' auch bestens als Barführer durchs Village bewährt..." Ich kaufte Friedman zum Trostpreis von 2,95 €. Heute wird diese Ausgabe online für rund 40 € gehandelt.
Seither musste ich den Büchern des Kinksters im Ramsch hinterherjagen, denn nach Haffmans gab auch Heyne bei Kinky irgendwann auf. Der Geheimtipp versank im Nichts.
Aber Kinky kommt zurück. Aktuell zwischen den wunderhübschen (!) Buchdeckeln im Rotbuch-Verlag. In der grandiosen Erstübersetzung von Hans-Michael Bock. Sogar Wiglaf Droste las diesen Kinky jüngst als Hörbuch ein. Droste hat eben einen klaren Blick, auch wenn man es von außen nicht erkennt.
Dass Kinky Friedman nach 20 Romanen, Tourneen mit Bob Dylan und Willie Nelson keinen Bock mehr hat, sei ihm verziehen. Wenn er doch weiterschreibt. Dass der heute 62-Jährige nun lieber Gouverneur von Texas werden möchte, spricht für ihn. Wenn's klappt, wolle er "eher den streunenden Hunden helfen als den fetten Katzen." Klar, mit so einer schlägt er sich in "Greenwich Killing Time" täglich zur Genüge herum. [vw: @@@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a114258


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