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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #470 vom 30.01.2006
Rubrik Texte - lesen oder hören

Henry Lincoln, Michael Baigent, Richard Leigh / Sascha Rotermund "Der heilige Gral und seine Erben"

Hörbuch: Sachbuch oder theologische Fantasy-Literatur?
(CD; LübbeAudio)

Wer meint, Leser von Dan Browns Weltbestseller "Sakrileg" würden mit dem Vatikan hadern, ja massenweise aus der Katholischen Kirche austreten, der irrt. Ist ja alles fiktiv! Aber doch so packend: Jesus, legt Dan Brown dar, soll Familie gehabt haben. Die bis heute existiert. Schon Leonardo da Vinci habe in seinen Werken geheime Hinweise darauf hinterlassen. Und wenn Jesu Familie noch lebt, dann solle sie doch den wahren Machtanspruch auf die Führung der Christenheit haben. Nicht der Vatikan, nicht Papst Benedikt. Wow, Vorsicht, explosiv!
Im Strudel dieses Jesus-Family-Business hat Lübbe nun die ideengebende Schrift für "Sakrileg" wiederveröffentlicht. das 1981 erschienene Buch "Der heilige Gral und seine Erben", ein Sachbuch. Zehn Jahre, geben die drei Autoren an, hätten sie sich über Quellen gebeugt und an historischen Schauplätzen geforscht.
Die drei, das sind der BBC-Autor Henry Lincoln (*1930 London), der Psychologe und Historiker Dr. Michael Baigent (*1948 Neuseeland) und der Historiker Dr. Richard Leigh (*1943 New York).
Im Buch hagelt es von dramaturgisch virtuos angerichteten Quellen, die sich über die vergangenen 2000 Jahre erstrecken. Die Autoren knüpfen einen langen roten Faden der Nachkommenschaft Jesu in der europäischen und nahöstlichen Geschichte, die theoretisch so bestehen könnte. Allerdings knüpften die drei mit dem berühmten, nie unterschlagenen Wort "wenn". Daher bin ich vollkommen hilflos. Wer kann beurteilen, inwiefern die Deutungen zulässig sind? Zurück bleibt das kribbelige "wenn".
Die zentralen Thesen: Lincoln, Baigent und Leigh schließen aus diversen Quellen ("apokryphe Schriften"), Jesus sei als direkter Abkömmling König Davids der rechtlich einwandfreie König der Juden gewesen. Das Forscherteam vertritt ebenso die These, dass Jesus Nachkommen gezeugt habe (Sohn Barrabas). Von Südfrankreich aus gebe es eine Linie zur Herrscherfamilie der Merowinger, die bis in den heutigen europäischen Hochadel reiche. Der Deckname der Wissensträger sei die "Prieuré de Sion". Der Templerorden, die von der Inquisition verfolgten Kartharer und die Freimaurer sollen "Werkzeuge" dieser Wissensträger gewesen sein. Großmeister der geheimnisvollen "Prieuré de Sion" so schillernde, historische Personen wie der oben erwähnte Leonardo da Vinci, Isaac Newton, Victor Hugo und bis in die 1950er Jahre hinein sogar Jean Cocteau, seine Unterschrift unter die Satzung sei auf Echtheit überprüft worden.
Schon damals, im Jahre 1981, schätzten Lincoln, Baigent und Leigh den massenpsychologischen Effekt einer Person richtig ein, die in den Medien als rechtmäßiger Nachfolger Jesu aufträte, in der Hand die über die Jahrtausende geretteten echten Dokumente: Der Global Player namens Vatikan wäre am Ende.
Leider allerdings bewerten Experten heute dies und auch das zweite Werk "Verschlusssache Jesus" von zwei der Autoren als Humbug. Schade, unterhaltsam ist das Hörbuch schon. Schieben wir es einfach in eine andere Rubrik: Anstatt "Sachbuch" jetzt "Theologische Fantasy-Literatur". [vw: @@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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