#468 vom 16.01.2006
Rubrik Neu erschienen
Harri Stojka & Gipsy Soul "Garude Apsa"
Ein exzellenter Gitarrist und seine Interpretation zeitgemäßer Gipsy-Musik – leider ein bisschen zu sehr in Richtung gefälliger Popmusik
(CD; Hoanzl)
Der österreichische Gitarrist Harri Stojka hat sich den Erhalt der Roma-Kultur auf die Fahnen geschrieben. Das klingt rückwärtsgewandt, ist aber konsequent nach vorne gerichtet. Denn Harri Stojka hat offensichtlich keine falschen Sentimentalitäten. Somit erliegt er nie der Versuchung, ins Folkloristische abzugleiten und 'Zigeunerkitsch' zu fabrizieren. Im Gegenzug kennt er auch keine Berührungsängste und sucht auf "Garude Apsa" die Nähe zum Pop – Unterhaltung ist ohnehin ein wichtiges Element der Roma-Musik. Und darüber stolpert er. Denn dadurch werden seine Songs und die von ihm gespielten Traditionals flach und, abgesehen vom Gypsy-Touch, austauschbar. Doch selbst in den weniger gelungenen Stücken liefert Harri Stojka kleine Höhepunkte: Der quirlige Gitarrist lässt es unter der Oberfläche immer wieder brodeln, und mit seinen oft furiosen, immer melodiös und mitunter auf wohlige Art unkonventionellen Soli drängt er alles andere in die zweite Reihe. [ms: @@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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