#467 vom 09.01.2006
Rubrik Kolumne, Artikelreihe Sal's Prog Corner #51
Wobbler "Hinterland"
RetroProg – Zeitreise in die Hoch-Zeit des Progressive Rock
(CD; Laser's Edge)
Wobbler nennt man beim Angeln einen künstlichen Köder, der durch taumelnde Bewegungen einen Fisch imitiert und für den Fang von Raubfischen verwendet wird. Dass sich das junge norwegische Quintett mit seiner kompromisslos rückwärtsgewandten Soundphilosophie Wobbler nennt, ist kein Zufall: Auch die Band Wobbler, die keine Instrumente verwendet, welche nach 1975 gebaut wurden (!), imitiert letzten Endes nur etwas, was sie 30 Jahre nach der Hochphase des Progressive Rock nicht wirklich sein kann.
2003 sorgte die Formation mit zwei auf der Website erhältlichen Demotracks für einige Aufregung bei den tendenziell klangkonservativen Prog-Fans. Diese klangen so perfekt retro, so düster und mellotronselig, dass man endlich die legitimen Nachfolger der Szene-Ikonen Änglagård gefunden zu haben glaubte. Nun liegt das Debütalbum "Hinterland" vor, auf dem Wobbler variabler als erwartet zu Werke gehen und damit die Erwartungen einiger Fans sogar enttäuschen. Wobbler sind nicht Änglagård II, sondern eine talentierte, eigenständige, typisch skandinavische RetroProg-Formation mit hohem Keyboardfaktor.
Obacht: Man muss musikalisch schon sehr nostalgisch veranlagt sein, um sich Wobbler mit Genuss zu Gemüte führen zu können. [sal: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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