Ausgabe #466 vom 12.12.2005
Rubrik Frisch aus den Archiven
The Prodigy "Their Law - The Singles 1990-2005"
Das Vermächtnis der Tanzboden-Schocker?
(2CD; XL)
Mitte der 1990er waren The Prodigy mit ihren Cyber-Punk-rockenden Breakbeat-Collagen und alptraumhafter Video-Art, die suggerierte, jemand hätte Hörern/Tänzern sonstwas in ihre Drinks getan, der allerletzte Schrei. Die Hitsingle "Firestarter" von 1996 ließ Clubber, Druggies und Rocker nahezu ein Jahr lang sehnlichst auf das Erscheinen des Longplayers "The Fat Of The Land" harren, dessen tatsächliche Veröffentlichung einen weltweiten Rush auslöste, wie ihn selbst ausgebuffteste Marketing-Yuppies nicht besser hätten inszenieren können.
Zehn Jahre später leuchtet die Prodigy-Sternschnuppe nicht mehr allzu hell: Mastermind Liam Howlett meldete 2004 mit "Always Outnumbered, Never Outgunned" alleinigen Anspruch auf den eingeführten Bandmarkennamen an, während seine ex-Mitstreiter Maxim und Keith Flint auf bisher wenig spektakulären Solo-Pfaden herumdümpeln.
"Their Law" wirft einen Blick zurück auf die glorreichen Tage von The Prodigy und versammelt auf einer CD die gesamten, einstigen Tanzboden-Schocker von "Charly", "Everybody In The Place" und "Out Of Space" mit dem Max Romeo/Lee Perry-Sample, über "One Love", "No Good", "Voodoo People" und "Poison" bis hin zum skandalösen "Smack My Bitch Up", während die Bonus-CD der Special Edition Remixe und Raritäten nachreicht. Parallel dazu wird eine DVD mit einem Live-Auftritt von 1997 und den berühmt-berüchtigten Videos veröffentlicht, und auch die immer noch begehrten Vinyl-Maxis sind für eine kurze Zeit in begrenzter Auflage wieder zu haben. Ein Package, das mehr nach Resteverwertung als nach Aufbruch zu neuen Ufern schmeckt – da hilft auch kein Audio Bullys-Remix. [bs]
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