#462 vom 14.11.2005
Rubrik Frisch aus den Archiven
Boedekka "Hapi Nightmares"
Walgesänge auf Britpop-Protein-Basis (2001)
(CD; Mushroom Pillow)
Popmusik ist bekanntlich meist ganz wenig Evolution und ganz viel Karussell. Auf Letzteres wurden Boedekka mit ihrem neuen Album "The Piper, The Devil, The Poet And The Priest" geschüttelt. Die Hyperlords wussten schon vorher, was in den symphatischen Londonern steckt und nun wird der Erstling "Hapi Nightmares" (2001) nochmals nachgereicht. Ein Mitnahmegeschäft. Auf rührige Weise sind die Briten allerdings mehr psychedelische Bodega-Sperrstunde, als musisch reiseführender Baedekker und mit den Songs "Everything You Ever Wanted & Need" und "It Doesn't Really Matter" ist das Terrain deutlich abgesteckt. Dass der mit Oasis, Beta Band und anderen Erben begonnene Readers-Digest-Trend (auch Brit-Pop genannt), in dessen Heckwelle auch Boedekka mithüpfen, gelegentlich in Richtung Coverversionen-Band driftet (ja, das ist gemein), darf man natürlich auf keinen Fall schreiben. Außerdem sind die Jungs ja sooooo süß.
Bitte nicht missverstehen: Boedekka kann man gut hören. Geschenkt. Aber wo bleiben Ideen? Und zum Teufel (siehe oben), weshalb sollen wir Walgesänge auf Britpop-Protein-Basis kaufen, die zwischen Beatles, Love, Traffic, Nick Drake oder Syd Barretts Pink Floyd nachtwandeln, wenn auch jene Originale zu haben sind. Pardon. [gw: @@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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