Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #460 vom 31.10.2005
Rubrik Neu erschienen

Franz Kasper "The Grasshopper And Me"

Folk-Pop – Verspieltes Songwritertum eines eklektischen Philosophen
(CD; Day-Glo)

Auf seiner Homepage zitiert Franz Kasper einen berühmten anderen Franz K., nämlich Kafka höchstselbst – und dazu noch Sartre und Augustinus – zum Thema Freiheit. Kein Wunder, der Herr ist ein studiosus philosophicus. Das sollte aber niemanden verschrecken, denn Kaspers Texte drehen sich zwar um Existentialistisches, jedoch auf sehr zugänglicher Ebene.
Nach zwei live eingespielten Alben hat einer der meistgehegten Geheimtipps der deutschen Indie-Szene jetzt ein weiteres Studioalbum vorgelegt. Im Sommer konnte man ihn auch auf diversen Festivals (z.B. Haldern) und regionalen Stadtfesten erleben; man kann ihm wirklich nicht vorwerfen, dass er sich für irgend etwas zu schade ist.
Auf "The Grasshopper And Me" findet Kasper den Ton zwischen Jazz, Pop, Folk und Rock – und das klingt jetzt abgeschmackter als es tatsächlich ist. Selbst einen großartigen Song wie "Nobody Told Me" von John Lennon interpretiert er auf eine Art und Weise, der man kaum widerstehen kann. Besonders schön wird es, wenn die Violinen so wahnsinnig zu quietschen anfangen wie bei "What Am I Doing Here?" oder wenn Kasper Randy Newmans "The Grasshopper Song" aus dem Ärmel schüttelt. Wenn der Beat stockt, kann man zwischendurch die Stille in corpore zwischen den Soundstäben stehen und sich lächelnd eine Zigarette anstecken sehen.
Dann wiederum kann Kasper klingen wie Cat Stevens am Anfang der 1970-er Jahre ("I Don't Wanna Face It") oder wie eine introvertiertere Version von Mick Jagger. Und eigentlich will der Pianist ja, so scheint's, ein zweiter Ben Folds werden. Dessen Virtuosität erreicht er zwar noch lange nicht, und gegen Ende werden die Songs, die alle erst während der Arbeit am Album entstanden sind, auch merklich schwächer. Doch das tut der Freude keinen Abbruch, die man angesichts solch verspielten Songwritertums empfindet. [tm: @@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a113720


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite