[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #444 vom 11.07.2005
Rubrik Neu erschienen

Grey De Lisle "Iron Flowers"

Americana – Reise durch die verschiedensten Spielarten US-amerikanischer (Roots-)Musik
(CD, LP; Sugar Hill)

Eben erst bin ich auf ihr wunderbares Neo-Appalachian-Folk-Album "The Graceful Ghost" (2004) aufmerksam geworden (natürlich durch den Schallplattenmann!), schon flattert mir Grey De Lisles Nachfolger auf den Tisch. Und die Überraschung ist groß, denn gleich zu Beginn schallt mir unorthodox "Bohemian Rhapsody" (genau: die Queen-Minioper!) mit Autoharp und Steel-Gitarre entgegen! Und obwohl dieses Album mit ähnlicher Besetzung eingespielt wurde wie der Vorgänger, lässt sich De Lisle hier nicht mehr festlegen: Staubiger Rockabilly, knochentrockener Gospel, Indierock und Spector-mäßiger Wall Of Sound gehen ihr dabei genauso leicht von Hand wie Garagenrock, der an Loretta Lynns Ausflug mit Jack White denken lässt oder auch mal nur naturbelassenes Frontporch-Picking.
Das hört sich genauso zerfahren an, wie es sich liest. Dass dies alles dann doch irgendwie zusammengeht, liegt allein an De Lisles Stimme, die zwar klassisch geschult ist, aber wenig Wert auf puren Schönklang legt, stattdessen windet und reibt sie sich zwischen den dunklen Themen und der mal rudimentären, mal üppigen Instrumentierung (auf).
Im Moment lässt mich diese Reise durch die verschiedensten Spielarten US-amerikanischer (Roots-)Musik noch etwas ratlos zurück – in ein paar Jahren aber vielleicht ein Klassiker...! [bm: @@@]

@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight

Permalink: http://schallplattenmann.de/a113406