#440 vom 13.06.2005
Rubrik Neu erschienen
Klimt 1918 "Dopoguerra"
Rock – Brot vom Vortag in feines Backwerk umgewandelt
(CD, 2CD; Prophecy)
Wenn Italiener die Gitarren in die Hand nehmen um zu rocken, klingen die Ergebnisse meist ziemlich düster. Und 'düster' meine ich hier nicht im Sinne von Kajal. Genau den hat sich das Quartett unters Auge gezogen und vermischt den morbiden Touch mit einem ganzen Tiegel Eighties-Einflüsse. Die Gitarre, die aus dem Intro in "They Were Wed By The Sea" überleitet, klingt nicht nur wie die Gitarre von U2's "Where The Streets Have No Name" – es ist mindestens ihr Zwillingsbruder. Danach klaut man noch fleißig bei den Simple Minds und mischt das Ganze mit großer Geste und wuchtigen Gitarren zusammen.
Das erstaunliche an "Dopoguerra": Es funktioniert. Dass aus diesen Zutaten ein gutes Album wird, ist nahezu undenkbar, aber die Band um die Brüder Marco und Paolo Soellner musiziert mit solcher Hingabe und Finesse, dass man der Platte Schritt für Schritt verfällt. Spätestens bei dem sich immer weiter aufbauenden "Lomo" lässt man sich von der Retrowelle wegtragen zu einem "Sleepwalk In Rome", um die Platte direkt nochmal von vorne zu starten. Klimt 1918 haben wirklich die letzten Reste aus dem Keller der 1980er Jahre geholt und machen breit grinsend für alle, die jetzt noch kommen, die Lichter aus. [dmm: @@@]
<#221: U2 "All That You Can't Leave Behind"> [dmm:Â @@@]
<http://www.klimt1918.com/>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a113259