#433 vom 25.04.2005
Rubrik Neu erschienen
Jenny Lin "Preludes To A Revolution"
Klassik – Russische Präludien für Klavier aus den Jahren 1905-1922
(CD; Hänssler classic)
Die New Yorker Pianistin Jenny Lin spielt auf der CD "Preludes To A Revolution" mit bemerkenswert nuancierender Technik eine Auswahl interessanter, selten aufgeführter Präludien russischer Komponisten, die kurz vor oder unmittelbar in den Wirren der Oktoberrevolution 1917 entstanden sind.
Die Musik der aufkommenden Avantgarde schien zunächst in eine fast schon französisch-impressionistische Richtung zu verweisen, wurde aber ab den 1920er Jahren von technisch anspruchsvollen, manchmal kopflastigen Kompositionen abgelöst. Lin zeichnet diese Entwicklung auf der chronologisch zusammengestellten CD detailreich und sensibel nach und belegt, dass diese Wende im Stil bereits früh einsetzte und keineswegs ein Bruch mit den russischen Kompositionstraditionen war.
Das Album präsentiert Kompositionen u.a. von Anatoli Liadov (1855-1914), Reinhold Gliere (1875-1906), dem mit 26 Jahren unter ungeklärten Umständen ertrunkenen Talent Alexei Stanchinsky (1888-1914), dem als Pianist bekannt gewordenen Samuel Feinberg (1890-1962) und Alexander Scriabin (1872-1915). Vor allem die fragil-melancholischen Werke Stanchinskys verdienen mit Sicherheit mehr Aufmerksamkeit als ihnen bisher zuteil geworden ist: Jenny Lins sensibles Spiel auf diesem Album könnte dazu beitragen, dass er zumindest von den Liebhabern des Genres nun deutlicher wahrgenommen wird. [sal: @@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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