Ausgabe #431 vom 11.04.2005
Rubrik Neu erschienen
Various "He Sings The Blues"
Schmuseblues
(2CD; EMI)
Eigentlich schön. Hier ist mal eine Bubenklasse versammelt. Lauter mehr oder weniger junge (und faktisch mehr oder weniger tote) Jungs singen den Blues. Aber komisch, das ist gar nicht erdig und rau, tobend und wild. Im Gegenteil, das ist so sanft und lullerig – und mehr als einmal schmalzen die Geigen. In den 32 Songs ist schon noch Blues drin, aber nicht als uriges Kraut, sondern als hochgezüchtete Kulturpflanze oder homöopathisch.
"Bluehuuhuhuhh Moon" – Dean Martin, Jamie Cullum, Mel Tormé oder Chet Baker zeigen, dass es mehr um Jazz geht, Bobby Womack, Aaron Neville und Al Green verweisen auf das bluesige Weiterleben im Soul. Und Kenny Rogers und Willy Nelson dürfen beweisen, dass auch die Harten so säuseln können wie George Michael. Huh huh huh – "The First Time Ever I Saw Your Face" – klimper sanft klimper – Puuuh. Wenn bei dieser Zusammenstellung die Kerzen mächtig flackern, ist der Heiratsantrag nicht mehr weit – auch ohne aphrodisisches Abendmahl. Aus, vorbei. Man ist geschmolzen oder nutzt den Weg ins Bett zum Abdrehen der Anlage (vielleicht kann man dann doch noch die Kurve kriegen).
Aber aber aber, sagt der Frühling: Die Zusammenstellung ist nicht unoriginell, bringt Künstler zusammen wie keine zuvor und ist doch so hübsch hübsch hübscher Etikettenschwindel – Romantiker werden es mögen. [ms: @@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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