Ausgabe #425 vom 28.02.2005
Rubrik Texte - lesen oder hören
Kai Meyer "Das Buch von Eden"
Hörbuch: Intelligenter, schmissiger Mittelalter-Schmöker
(6CD; LübbeAudio)
Um die Gattung des historischen Romans war es schon mal lauter: Gary Jennings "Azteke", Umberto Ecos "Der Name der Rose" und Noah Gordons "Der Medicus" – das sind nur drei Titanen dieses vergangenen Booms.
Aber in Deutschland, da gibt es noch einige talentierte Schreiberlinge, die versenken sich immer wieder neu in die Jahrhunderte. Einer heißt Kai Meyer. Der ist zwar erst 1969 geboren, hat aber schon über 40 Romane geschrieben. Teils für die Generation Potter und teils für das breite Leservolk. Sein opulenter, jüngster Roman "Das Buch von Eden" richtet sich an die letztgenannte Zielgruppe und spielt im Jahr 1257: In einem Kloster in Frankreich wird die Lumina gehütet, die letzte Pflanze des Gartens Eden. Als Schergen des Erzbischofs von Köln, der die Pflanze in seinen Besitz bringen will, das Kloster überfallen, überlebt nur die Novizin Favola. Sie rettet sich in ein abgelegenes Eifelkloster. Und dort trifft die Verfolgte auf den Zisterziensernovizen Aelvin und den Gelehrten Albertus Magnus. Gemeinsam mit weiteren Gefährten machen sie sich auf die gefährliche Reise nach Arabien. Dort soll die Pflanze in den Boden zurück, der einst den Garten Eden beheimatete.
Ein packender Stoff, der mit einer hinreißenden Dramaturgie aufgebaut wurde, auch wenn es gegen Ende etwas unübersichtlich wird. Kai Meyer kann's. Auf sechs CDs liest Schauspieler Philip Schepmann eine gekürzte Version. Klasse. [vw: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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