#425 vom 28.02.2005
Rubrik Live - Musik spüren
Lampshade, Torpedo, Tiger Lou, 17.2.2005, Offenbach
Betrachtet man sich die Tourpläne von Independent-Bands, kommt man schnell zu dem Schluss: Frankfurt rockt nicht. Am 17.2.2005 hat Offenbach, der ungeliebte Nachbar am Main, vorgemacht, wie es geht. OK, es war nicht wirklich Rock, aber trotzdem ein perfekter Abend.
Die schwedisch-dänischen Emporkömmlinge von Lampshade beweisen als Opener, dass keine Lobeshymne über sie umsonst gesungen wurde. In rund einer Stunde geht live nichts von dem verloren, was das Album "Because Trees Can Fly" ausmacht und speziell Johannes Dybkjær Andersson und Martin vad Bennetzen an Bass und Gitarre betonen die eruptive Seite der fünfköpfigen Combo. Großartige Band, deren Tour im März fortgesetzt wird – unbedingt anschauen!
Nach Lampshade dann ein krasser Schwenk auf Sixties beeinflussten Indierock: Torpedo sind zusammengewürfelt aus Mitgliedern von u.a. The Je Ne Sais Quoi und präsentieren ausgeschlafen und charmant die Songs ihrer EP.
Danach werden nicht nur die Instrumente neu verteilt, auch stilistisch macht Tiger Lou an diesem Abend die dritte Schublade auf. Sein feiner Indie-Pop ist live zwingender als auf Platte und auch die eingestreuten neuen Songs wirken angenehm kantig. Das Schönste: Das bunt gemischte Publikum kam mit den Stilwechseln bestens zurecht und wusste die gebotene Qualität zu honorieren. Selbst schuld, wer da zuhause bleibt und Schillerstraße kuckt – sogar Schmidt wäre an diesem Abend kein Ersatz gewesen. [dmm]
<http://www.lampshade.dk/>
<http://www.tigerlou.com/>
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