#423 vom 14.02.2005
Rubrik Neu erschienen
David Lipp "In immer: Love"
Kunstlied-Pop – Siege und Niederlagen in Stereo
(CD; Niesom)
Manchmal ist eine Blumenwiese besser als Blumen. Auf dem etwas kurz geratenen ersten Soloalbum von David Lipp (4 experimentelle die nur 2 sind) präsentiert der Sänger und Texter sieben Liebeslieder der skurrilen Art, die sich sehr fragil in der Umgebung von deutschsprachigem Elektropop um eine geheimnisvolle Mitte drehen.
Da ist erst Einer. Dann auch eine Sie. Schon zieht er Luftlinien von sich zu ihr, weil das von oben gesehen überhaupt nicht weit sei. Mit selbstauferlegter grammatikalischer und syntaktischer Freiheit bewegt David Lipp sich in einem System der Systemlosigkeit. Sind erst einmal die Artikel vertauscht, können auch die Subjekte gegeneinander getauscht werden, ohne an Bedeutung zu verlieren (machen du die richtig, machen ich die falsch). Ich habe mich in dir verliebt. Der Schreibfehler eröffnet eine andere, sehr wohl stimmige, auch poetische, Alternativbedeutung. Lipps Songtitel sprechen ebenfalls eine etwas andere Sprache: "Fallen in Love", "Sie küsst mit Gott", "Das Mädchen im doppeltem Gewand". Es besteht zwar ständig irgendwie Hochkunstverdacht, aber was wenn ich nicht verstehen. "In immer: Love" bleibt so oder so ein interessantes Album aus dem Nachbarland. Für Nachdenker. [gw: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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