[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #425 vom 28.02.2005
Rubrik Neu erschienen

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Fish By Force "Anapher"

Noise-Rock ohne Gitarren – Zornige junge Männer mit Stacheln aber ohne Bärte
(CD; Braindrain)

Doomsday in Dr̦nland: Jetzt immer donnerstags. Das Ablenkungsman̦ver vom Cover-Kerl (einer mit Knarre unterm Kinn) hat Erfolg. Wie zerschossene Gedichte legt die Musik ihre Finger um meinen Hals. Entgegen einer diffusen Erwartung sind hier Рtrotz I hate what I love Рzwar die Herzen ziemlich zornig, aber gar nicht so kalt. Am Ende gibt's sogar ein feines Poetry-Sample von Kevin Spacey.
Thilo Adam, Jörg Groß und Matthias Thome gehen mit Bass, Tasteninstrument und Schlagzeug an ihr Tagwerk. No guitar, no guitar sampling, no problems. Fish By Force sind im Prinzip eine echte Crossover-Band und der Output des Saarbrücker Trios verschmilzt paritätisch drei unterschiedliche Geschmäcker: Motorpsycho und Queens Of The Stone Age bis Scumbucket oder schwedischen Blackmetal.
Auf "Anapher" hängen mächtige Gewitter tief über Saiten und Songs. Alles nicht eben leise und der Rhythmus birgt fordernd Federndes. Hat was von der Erleichterung beim Wasserlassen. Das epische Opus Magnum "Seconds" ist schlicht umwerfend, die heftige Intergalactic-Overdrive-Prog-Rock-Fanfare "Flowers" das geheime Zentrum des Albums und bei "Thank You It's Alright I'm Dead" weiß das headbangende Innenohr ziemlich schnell nicht mehr, wer oben, wer unten liegt. Wo in der Volksmusik "meine Heimat sind die Zwerge" angestimmt wird, geht's halt woanders eher um Särge. Und was dem Hip Hop seine 'bitch', dem Rock sein 'smalltown girl', ist dem Noiser sein 'whore & gore'. Hiebe statt Liebe. Blut statt Glut. Das gesungene Englisch finde ich übrigens total süß. [gw: @@@]

@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight

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