#418 vom 10.01.2005
Rubrik Neu erschienen
Darlo "Raum"
Deutsch-Indierock – Ehrlich klärt am wenigsten. Und haben die denn eigentlich noch nichts erlebt?
(CD, LP; Tapete)
Die Musiker von Darlo sind schon bestens bekannt: allen voran Gunther Buskies, der das Tapete-Label gründete und hier Gitarre, Keyboards und Percussion spielt, aber auch Sänger Daniel Riedl könnte einem schon in Bands wie Rekord oder Tobacco begegnet sein. Das sind also alles gestandene Männer hier, und trotzdem klingt "Raum" in weiten Teilen unangenehm nach Tagebuchlyrik 16-jähriger Gymnasiasten: "Sie sind es doch auch/ warum kann ich es nicht sein?/ möglichst zufrieden und dumm", naja, an diesen Fragen haben sich schon andere die Zähne ausgebissen, und mit mehr Erfolg. Man wollte offensichtlich Tacheles reden, mal so richtig die Sau im Indierock rauslassen, was ja wünschenswert wäre. Darlos Antwort besteht aber weniger aus dem Erzählen authentischer Geschichten, als in der Schaffung einer nur zu bekannten Atmosphäre: Da ist ein Raum, der wird mit Freunden und Groupies gefüllt, der Körper wird sukzessive ruiniert und "was wäre der Abend ohne Alkohol?". Wir sind die Guten.
Trotzdem ich dieser Einstellung grundsätzlich nicht ohne Sympathie gegenüberstehe, bleibe ich auf weitestmöglichem Abstand zu dieser Platte, so als stoße sie mich von sich. Raum-Abgrenzungen, post-oberstufige Zustandsbeschreibungen – sagen wir es mal mit Darlos Worten: Wenn es das alles einschließt, schließt es mich aus. [tm: @@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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