#415 vom 06.12.2004
Rubrik Neu erschienen
Big & Rich "Horse Of A Different Color"
Biz & Rock – God's own Country(music) zum in die Gitarre beißen
(CD; Wea)
'Muy importante' krächzt das Marketing. This is big, get us rich! AOL-Time-Warner-Aktionäre? John? Kenny? Lasst sie nur reiten. Direkt in irgendeinen Untergang. Was soll's. Freunde werden wir eh nicht. Heilige Wasser. Countrysongs mit Krawumm machen noch lange keine neue Wildwest-Show. Jedenfalls nicht solange man noch nüchtern ist. Hier brennt der Geist von South Dakota, nicht der von Ween. B&R erzählen ironisch eingetüncht von Saloons, Silverado-Brillen, Pferden, Cowboys, Rodeo, oder gleich von John Wayne, der hohlen US-Ikone. Home of the brave. Muff Potter-Hinterland. Bauerntölpel rocken nicht? Landklötze kicken keinen Arsch? Falsch! Redneck-Bumms satt gibt's bei "Save A Horse (Ride A Cowboy)", "Live This Life" und "Rollin' (The Ballad Of Big & Rich)". Letzteres ein Lynyrd'scher Schwerpfünder, zu dem die versammelte Basserie zztopisch losbrettert und ein superbiestiges Banjo Lasso-Saiten zerpickt. Bleibendes Ereignis für alle Hookliner. Nüchtern betrachtet, war's das. Fünf Knüller, acht Füller. Hier Allman, dort Bellamy. Hauptsache Brüder. Leider von den Einen zuwenig und von den Anderen zuviel. Immerhin geizt das Anti-Nashville-Kitsch-Duo nicht mit perfektem Satzgesang. Der Rest: Country-Hot Dogs mit einem Spritzer Völkerverständigung aus der Tube. Der Spagat im Spinat. Zwischen Prozac, liberaler Cowboy-Toleranz und mainstreamigem Platin-Blick. Speak outlawish, think $$$. Vermutlich wird "Horse Of A Different Color" dennoch zügig auf anstehenden Parties einreiten, sich aber ebenso eilig wieder in die Weiten der Plattenindustrie-Prairie verabschieden. So long, keep the south clean. [gw: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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