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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #412 vom 15.11.2004
Rubrik Kolumne

Peter's Honky Tonkin' #8

Es ist gar nicht leicht in Tagen wie diesen bei Country-Musik einen missionarischen Eifer an den Tag zu legen. Aber vielleicht ist ja gar nicht alles schlecht, was auf Wahlergebnis-Karten rot schattiert ist... Platten für Menschen mit Country-Affinität gibt es jedenfalls mal wieder ein paar. Viel Spaß. [pb]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Buddy Miller "Universal United House Of Prayer"

Country – Großes Werk zwischen Country und Gospel
(CD; New West)

Buddy Miller ist einer der herausragenden Musiker im Alternative Country und Americana. Klar also, dass meine Erwartungen hoch sind, wenn ich sein neustes Werk in den Player schiebe und es ist ein wirklich schönes Gefühl, wenn diese dann mehr als erfüllt werden. Miller und seine illustre Gästeschar (u.a. Brady Blade, Tammy Rogers, Byron House, Jim Lauderdale und natürlich seine Frau Julie sowie Emmylou Harris) schaffen ein beeindruckendes Crossover zwischen dem typischen Buddy Miller-Sound und Gospel, speziell dank des himmlischen Gesangs von Ann und Regina McCrary. Gleich nach den ersten Gitarrentönen von "Worry Too Much" fühle ich mich zu Hause, nach "There's A Higher Power" von den Louvin Brothers überdenke ich mein Verhältnis zu Gott und spätestens nach den guten neun Minuten mit Bob Dylans Antikriegssong "With God On Our Side" weiß ich, dass "Universal United House Of Prayer" eine der besten Platten des Jahres im Genre ist.
Und das ist erst Track vier, die Platte erst zu einem Drittel rum. Es folgende weitere Schmankerl ("Wide River To Cross", "Don't Wait"). Ein ums andere Mal bin ich beeindruckt von Buddy Millers herausragender Gitarrenarbeit, vom entspannten Spiel der Band, allem voran aber, wie bei keinem seiner bisherigen Alben, immer wieder vom Gesang. Am Ende des Jahres kommt ja bei vielen Menschen die Zeit der Gebete, das ist bei mir eher nicht so, aber vielleicht ändert sich das ja nach weiterem Hören dieser wunderbaren Platte? [pb: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Various "Touch My Heart - A Tribute To Johnny Paycheck"

Country-Tribute – Illustre Gäste, eher unbekannte Songs, gute Platte
(CD; Sugarhill)

Ich gebe offen zu, dass mir Johnny Paycheck als Songwriter nicht gerade geläufig war – außer seinem größten Hit "Take This Job And Shove It", der immer wieder auf dem ein oder anderen Country-Sampler auftaucht. Auch führt "Touch My Heart" nicht dazu mich mit ihm musikalisch näher zu beschäftigen. Zu sehr klingen die hier zu hörenden Cover-Versionen nach 1970er Country, der nicht durch besondere Kantigkeit auffällt. In der richtigen Stimmung wird dieses Album aber den Weg in den Player finden. Initiator Robbie Fulks und die auf allen Tracks spielende Band, u.a. mit dem großartigen Pedal Steeler Lloyd Green, sorgen für eine Platte aus einem Guss und die verschiedenen Gäste hauchen den Songs neues Leben ein. Diese Gäste freilich sind es, die einen aufhorchen lassen. Neko Case ist dabei, Al Anderson (ex-NRBQ), Marshall Crenshaw, Paychecks alter Mentor George Jones, Bobby Bare zusammen mit Radney Foster, Buck Owens und Jeff Tweedy, Jim Lauderdale, Mavis Staples undundund. Durch ihre Stimmen und ihre einfühlsame Art wird "Touch My Heart" zu einem geschmeidigen Album, dem zumindest Country-Fans mal ein Ohr gönnen sollten. [pb: @@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


The Mavericks "Live In Austin"

Country-Pop – Live Best of
(CD; Sanctuary)

Die Mavericks bewegen sich ja nun schon immer irgendwo zwischen Country, Latin-Elementen (mit einem besonderen Augenmerk auf TexMex) und Popmusik für Erwachsene. Dabei hatten sie noch nie den Mut, den beispielsweise Los Lobos für eine ähnliche Mischung mitbringen, aber trotzdem eine so charmante Art, dass man sie unmöglich als uninteressant abtun konnte. Raul Malo, Dreh- und Angelpunkt der Mavericks, Sänger aus Überzeugung und sound-alike-Elvis, überzeugt vor allem durch seine Bühnenpräsenz und so ist diese zweite Live-Einspielung die logische Konsequenz nach sechs Studioalben. Das Tracklisting ist nicht wirklich überraschend, "Live In Austin" ist das, was viele Live-Alben sind: Eine Best of-Zusammenstellung mit Publikum. Im Falle der Mavericks ist das wunderbar, denn erstens sind sie live einfach eine Runde besser und zweitens konnten ihre Studioalben nie in Gänze überzeugen, so dass die hier getroffene, sehr attraktive Songauswahl einen perfekten Querschnitt liefert. [pb: @@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Pat Green "Lucky Ones"

Mainstream-Country – Vorhersehbar und daher langweilig
(CD; Mercury Nashville)

Pat Green will es nun wissen. 200.000 Alben hat er bereits als Independent-Künstler verkauft, den Schritt zum Major-Signing längst vollzogen, mit "Lucky Ones" steht der Star auf dem Plan. Dabei überlässt er nichts dem Zufall: Produzent Don Gehmann (R.E.M., Hootie & The Blowfish, John Mellencamp) arbeitete immer mit Blick auf das große Publikum, die Songs wurden aller Kanten behoben, das Album an allen Ecken poliert. Der Country-Markt reicht Pat Green ganz eindeutig nicht. Trotz oder vielleicht gerade wegen der früheren John Mellencamp-Angestellten Kenny Aronoff (immer noch einer der ganz großen Groover an den Trommeln) und Lisa Germano (Violine) klingt das neunte Album des Texaners außer nach leichtem Country immer auch nach 80er Jahre Middle of the Road-Rock. Auch inhaltlich wagt Pat Green nichts, "Lucky Ones" nimmt den Titel sehr genau, es geht um gute Zeiten und seichte Liebe.
Könnte man Musik glaubwürdig auf dem Reißbrett entwerfen, Pat Green läge ganz vorn. Kann man aber nicht und so empfehle ich dieses Album nur Mainstream-Country-Fans, die sich CDs kaufen, obwohl alles, was sie mögen, sowieso auf jeder x-beliebigen Country-Station läuft. [pb: @@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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