#409 vom 25.10.2004
Rubrik Neu erschienen
The Apes "Tapestry Mastery"
Progressive Rock – The Mars (100.000) Volta, fein gewebt und martialisch ausgeführt
(CD; Birdman)
Psychedelischer Wahnsinn in sechs Episoden, das bekommen wir auf dieser fulminanten EP geboten. The Apes kommen aus Washington, DC, und ihre Live-Shows sind legendär. Ganz ohne Gitarre, nur mit der Intensität ihrer Bass- und vor allem Orgelbearbeitung plus der manischen durch den Modulator gedrehten Stimme von Paul Weil kreieren sie eine Atmosphäre, als wären Deep Purple von einem Marstrip zurück und hätten sich extraterrestrische Unterstützung vom geklonten Conor Oberst (Bright Eyes) geholt. Kein Wunder, dass die Apes schon mit The Mars Volta auf Tour waren – da kommt zusammen, was definitiv musikalisch zusammengehört. Der fiktive "Tapestry Master", dem das Album gewidmet ist, hört auf den feinen Namen Maximilla, ist blind und offensichtlich hochgradig schizophren. Oder gedopt. Oder beides. Amanda Kleinman an der Orgel ist ebenso unschlagbar wie Jeff Schmid an den Drums – und wie Erick Jackson mehr aus dem Bass herausholt als so manch anderer an der Gitarre, das mitzuerleben ist schon ein Heidenspaß. Der Titelsong allein lohnt den Kauf der Scheibe, denn er ist ein Ritt durch die Hölle, diese (natürlich Bach zitierende) Monstrosität, diese wagnerische Extremität. Zwingenderweise zieren das Booklet kindergesichtige Falken und verhexte Katzen. So sieht's aus in diesen Hirnen.
Ich warte fiebrig auf das Album, das demnächst erscheinen wird. [tm: @@@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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