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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #408 vom 18.10.2004
Rubrik Texte - lesen oder hören

Tim Renner "Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm!"

(Campus)

Die fetten Jahre sind längst vorbei!

Tim Renner war bis Januar 2004 Deutschland-Geschäftsführer der Plattenfirma Universal. Als der Konzern ankündigte, die Zusammenarbeit mit kleinen Labels und lokalen Künstlern zu kündigen, wollte Renner das verhindern, aber er konnte sich nicht durchsetzen und verließ konsequenterweise das Unternehmen.
Acht Monate später, rechtzeitig zur Buchmesse in Frankfurt, bringt Renner nun sein Buch "Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm!" (nach einer Single von Palais Schaumburg benannt) auf den Markt. Darin geht es um die Zukunft der Musik- und Medienindustrie – und die hat in den letzen Monaten nicht gerade durch innovative Ideen geglänzt. Im Gegenteil, das Herunterladen von Musik aus dem Internet wurde völlig verschlafen. Mit Ignoranz und Arroganz, was für die Branche üblich scheint, wurden die Kunden kriminalisiert.
Klar ist – nicht erst seit gestern –, dass die klassischen Vertriebswege der Schallplattenfirmen aber auch TV-Sender, Filmproduktionen und Verlage nicht mehr den Ansprüchen der Kunden entsprechen – aber diese werden das Geschehen bestimmen. Tim Renner, ein Insider der Medienbranche, erzählt in seinem Buch die Geschichte der Musikindustrie. Außerdem lässt er uns an seinen Vorstellungen teilhaben, wie eine erfolgreiche Zukunft der Branche aussehen könnte: Aufbau kundenorientierter Kommunikations- und Vertriebsnetzwerke, hin zur Produktion authentischer und lokaler Produkte und vor allem, die Ãœbernahme von persönlicher Verantwortung. Zu spät für die vielen bereits Entlassenen der letzten Jahren. Ohnehin hat das Image der Branche den Faktor Spaß längst verloren und ist mit all seinen Controllern knapp hinter den Finanzprüfern angesiedelt.
Wir erfahren in "Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm!" Anekdoten aus fast 20 Jahren Plattenindustrie und gewinnen das Gefühl, dass Missmanagement in dieser Branche ebenso häufig vertreten ist, wie in der wesentlich kurzlebigeren "New Economy" – und auch hier startete der deutliche Niedergang mit dem Börsengang. Was danach kam war klar: Analysten, Käufe und Verkäufe, Merger und immer wieder, wie oben erwähnt, Entlassungen: Je mehr Mitarbeiter gefeuert wurden umso größer der Gewinn.
Kein Wunder also, dass es vor der Veröffentlichung des Buches nervöse Nachfragen nach dem Inhalt und den handelnden Personen gab. Heute, nachdem das Buch erschienen ist, spalten sich die Meinungen im Lager der Musikindustrie. Die Einen schicken Renner Glückwunschmails, die Anderen haben einen neuen Buchtitel für sein Buch gefunden: "Tim Renner – Ich war dabei, nun bin ich endlich weg." [Rita Krötz/mmh]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Permalink: http://schallplattenmann.de/a112430


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